Ilannas Leben liegt in Händen von Erlanger Spezialisten

14.12.2018, 18:00 Uhr
Ilannas Leben liegt in Händen von Erlanger Spezialisten

© Foto: Harald Sippel

Der Weg nach Erlangen war kein leichter. Nicht allein wegen der Entfernung vom ostafrikanischen Land hierher. Julian John lebt seit 17 Jahren in Deutschland, arbeitet in Mainz als Altenpflegerin und ist die Schwester von Juliet Mwema, der Mutter der kleinen Ilanna. Zusammen mit ihrem Mann Jaan Winkler schrieben sie sämtliche Kliniken in Deutschland an und baten dringend um Hilfe.

"In Mainz selbst gibt es keine Möglichkeit", so Julian John. Und mit einer Geste deutet ihr Mann an, wie nervenaufreibend diese Aktion letztlich war. Denn Ilanna braucht rasche Hilfe. Auch in Hannover winkte man ab und verwies schließlich auf Erlangen. Und das war gut so. Denn hier gibt es die Aktion "Kinderherz-OP".

Ilanna hat einen Defekt der Scheidewand und der Segelklappen zwischen den Herzvorhöfen und den Herzkammern und außerdem ein noch immer offenes Blutgefäß zwischen der Haupt- und der Lungenschlagader. Prof. Sven Dittrich, Leiter der Kinderkardiologischen Abteilung des Uni-klinikums, erklärt: "Über das offene Blutgefäß – den Ductus – umgeht das Blut die Lunge des Kindes während der Zeit im Mutterleib. Sauerstoff bekommt der Fötus in dieser Zeit über das Plazentablut der Schwangeren.

Mit den ersten Atemzügen des Neugeborenen schließt sich dann eigentlich der Ductus und das Blut wird ab sofort über die Atmung des Babys mit Sauerstoff angereichert. Bei Ilanna hat sich der Ductus aber nicht geschlossen, sodass sich dadurch der Blutfluss im Lungenkreislauf gefährlich erhöhte."

Ilannas Lunge wurde gleichsam mit einem hohen Blutvolumen "überflutet". Um das Organ zu schützen, drosselte Prof. Robert Cesnjevar, Leiter der Kinderherzchirurgischen Abteilung des Uniklinikums, in einem ersten Eingriff den Blutstrom und engte den Lungenkreislauf mit einem Bändchen um die Pulmonalarterie künstlich ein. Durch diesen Eingriff, der rund vier Stunden dauerte, geht es Ilanna vorerst deutlich besser.

"Die eigentliche rettende Korrektur-Operation können wir aber erst im Alter von sechs Monaten vornehmen", so Prof. Cesnjevar. "Dann wollen wir die beiden ‚Löcher‘ in Ilannas Herz verschließen, die fehlgebildeten Herzklappen rekonstruieren und das Bändchen, das momentan die Lungendurchblutung drosselt, wieder entfernen." Diese zweite notwendige OP wird sich etwas hinziehen — von morgens, 7 Uhr, bis in die Nachmittagsstunden, so Prof. Sven Dittrich. Und wenn die Ärzte Ilannas Herzfehler erfolgreich korrigiert haben, kann das Mädchen ein normales Leben führen.

Diese große Operation kann erst durchgeführt werden, wenn das Mädchen ein halbes Jahr alt ist und die OP-Kosten von rund 30 000 Euro gedeckt sind. "Gesammelt wird schon in unserer großen Familie", so Jaan Winkler. Dass der Rest auch noch durch Spenden zusammen kommt, da ist Prof. Dittrich ganz zuversichtlich.

Die Aktion "Kinderherz-OP" ist eine Initiative der Kinderkardiologischen Abteilung und der Kinderherzchirurgischen Abteilung des Uniklinikums. Ziel ist es, bedürftige, schwer herzkranke Kinder aus dem Ausland in Erlangen zu heilen. Als Anstalt des öffentlichen Rechts ist das Uniklinikum dafür auf Spenden angewiesen.

 

Spendenkonto: Stadt- und Kreissparkasse Erlangen Höchstadt Herzogenaurach, IBAN: DE11 7635 0000 0000 0007 70. Verwendungszweck: "Kinderherz-OP"

Keine Kommentare