In Eckental gibt's ein Büro für alle

19.8.2017, 19:45 Uhr
In Eckental gibt's ein Büro für alle

© Foto: Wilhelm Müntjes

Hier hat jeder, der kein Arbeitszimmer zu Hause hat, die Möglichkeit, sich am Computer fit zu machen, und es können z.B. Referate oder Bewerbungen geschrieben und im Internet dazu recherchiert werden. Die Vorstände Henning Hoffmann und Claudia Blöchl sowie Bürgermeisterin Ilse Dölle, Schirmherrin von FLEck, freuen sich besonders, dass damit außerdem ein weiterer Ort der Begegnung geschaffen wurde, der allen Eckentalern offen steht, mit oder ohne Migrationshintergrund.

Es ist ein richtiges "Office" geworden: ein helles und freundliches Büro mit fünf Schreibtischen und den dazugehörigen PC, an denen man Platz hat, sich auszubreiten. An der Wand hängen eine Weltkarte, viele Bilder von FLEck-Aktionen und verschiedene Postkarten mit lustigen Sprüchen. Hier lässt es sich gut arbeiten, recherchieren und üben – und das mitten in Eckental und für jeden offen.

"Der Ausgangspunkt zu diesem Projekt", so Bernd Nottbeck von FLEck. "war die Überlegung, den Geflüchteten bei ihren konkret anstehenden Alltagsproblemen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben". Und das ist aktuell vor allem die Möglichkeit des selbstständigen Lernens, der aktiven Wohnungs- und Arbeitssuche oder die Suche nach dem richtigen Ausbildungsplatz.

Der erste Schritt in diese Richtung waren von FLEck-Mitglied Birgit Frey entwickelte Computer-Basiskurse. Den Umgang mit den grundlegenden Office-Anwendungen zu lernen, sieht die Flüchtlingsinitiative als wesentlichen Schritt zur Integration, weil sie die Arbeitsgrundlagen für fast alle Lebensbereiche bilden. Aber keiner der Geflüchteten hat in den Unterkünften einen Schreibtisch oder einen Computer. Also setzte sich so mancher Alltagsbegleiter mit seinen Schützlingen zu Hause an den Computer und begab sich auf Informationssuche oder gab Hilfestellung bei der notwendigen Korrespondenz.

Schon länger stand die Idee eines "öffentlichen Arbeitszimmers" im Raum. Und als der Markt Eckental im Februar 2017 die Zusage für die freigewordenen Räume der Caritas im Sparkassengebäude in der Eschenauer Hauptstraße 57 gab, fand sich schnell ein Team von Ehrenamtlichen, um einen Ort zu schaffen, an dem ungestört und selbständig gearbeitet werden kann. Die Mitarbeit des ortsansässigen Computerspezialisten Andreas Fister, der sich spontan für die Idee begeistern ließ und der sich ehrenamtlich um die technische Seite des Projektes kümmert, ermöglichte eine rasche Umsetzung des Projektes. Für Fister steht nun zunächst im Vordergrund, Erfahrungen zu sammeln, was neben Textverarbeitung und Internet tatsächlich gebraucht wird.

In Planung ist zurzeit noch eine Möglichkeit zum Drucken und Scannen. Die finanzielle Unterstützung kommt von der Marktgemeinde Eckental, vielen privaten Spendern, allen voran der Initiative und der Aktion "Künstler helfen Flüchtlingen". Überstützung gab‘s zudem von der Lebenshilfe, die drei Computer gespendet hat.

Jetzt war es soweit: Ein Eckentaler aus Äthiopien befestigte das Schild "Geöffnet — Arbeitsbereit" im Fenster.

 Der Beginn in den Ferien ist ganz bewusst gewählt, um auch den Schülern unter den Interessierten die Möglichkeit der Rückmeldung zu geben, wann reguläre Öffnungszeiten den meisten Sinn machen, damit sie das Office auch tatsächlich nutzen können.

Schon zehn ehrenamtliche Betreuer haben sich gemeldet, um den Betrieb zu beaufsichtigen, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und auch ein Auge darauf zu haben, dass hier auch wirklich gearbeitet und nicht gespielt wird.

Geplant sind Öffnungszeiten jeweils einmal wöchentlich abends, einmal nachmittags, einmal vormittags und am Samstag jeweils zwei Stunden: Die aktuellen Zeiten findet man auf der Homepage www.fleck-ev.de, und sie sind im Fenster (gegenüber dem Kino) von FLEck-Net ausgehängt.

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