In Erlangen soll neue Regnitzstadt entstehen

19.3.2016, 14:00 Uhr
In Erlangen soll  neue Regnitzstadt entstehen

© Harald Sippel

Das Wetter ist so schön, als hätte es Oberbürgermeister Florian Janik eigens für den Lokaltermin gebucht. Die Sonne strahlt und wärmt schon ein bisschen, der Himmel ist blau – ein gelungenes Ambiente also, um eine Vision für das Areal, um das es ihm geht, vorzustellen.

Das Stadtoberhaupt steht mit seinem Stadtplanungsreferenten Josef Weber auf dem Deck des in die Jahre gekommenen Parkhauses am Bahnhof und spricht über den Großparkplatz unterhalb des Parkhauses und über den Regnitzgrund mit der Wöhrmühlinsel, die hinter der A 73 Richtung Stadtwesten liegt.

Für die Landesgartenschau, um die sich die Stadt für das Jahr 2024 bemüht, will der Oberbürgermeister werben. Er argumentiert vor allem mit der Weiterentwicklung der Stadt, die eine Landesgartenschau befördere. Aus dem Großparkplatz — „eine große und unwirtliche riesige Fläche“, wie Stadtplanungsreferent Weber sagt, — soll ein neues Stadtquartier entstehen: die Regnitzstadt, ein Ort mit hoher Aufenthaltsqualität in zentraler Lage. Die Regnitzstadt will Janik als Gegengewicht zum Siemens-Campus im Süden. „Mit dem Quartier Regnitzsstadt setzen wir Impulse, die gerade die Innenstadt jetzt dringend benötigt“. Und der Regnitzgrund soll sich parallel zu einem grünen Bindeglied zwischen Innenstadt und Stadtwesten entwickeln. Die Wöhrmühlinsel darin soll ein dauerhafter Ort für Erholungs- und Freizeitaktivitäten werden — in fußläufiger Entfernung zur Innenstadt, ein Naherholungsgebiet quasi mitten in der Großstadt.

Die Reaktionen auf das neue Projekt der Stadt sind überwiegend positiv. Im Stadtrat befürworten die Fraktionen der SPD, der FDP, der Grünen Liste und der oppositionellen CSU die Bewerbung. Philipp Dees (SPD) sagt bei der Vorstellung der Ideen in der Stadtratssitzung am Donnerstag, das sei eine „wahnsinnig überzeugende Bewerbung“. Pia Tempel-Meinetsberger (CSU) meint, die Vorlage — eine über 70 Seiten starke Bewerbungsbroschüre — sei gut gemacht. „Das wird spannend“. Lediglich Anton Salzbrunn von der Erlanger Linken gibt noch einmal seine Bedenken kund. Fragen gibt es auch wegen der Parkplätze. Der Großparkplatz mit 940 oberirdischen und 880 Stellplätze in dem Parkhaus, auf dessen Deck der Oberbürgermeister eingeladen hat, soll ja zur „Regnitzstadt“ werden. Kein Problem, meint Stadtplanungsreferent Weber: Nach der Umwandlung des Gebietes gebe es mindestens genauso viele Parkplätze, etwa in dem neuen Parkhausriegel, den grünen Parkhäusern, die gleichzeitig als Schutzwand den Lärm der auf der A 73 fahrenden Autos dämpfen.

Als Investitionskosten gibt die Stadt zurzeit 15,8 Millionen Euro an. Davon gehen 3,6 Millionen („Maximalförderung) ab. Und das bedeutet: Die Stadt rechnet mit einem Eigenanteil von 12,2 Millionen Euro.

Geld, das gut angelegt ist, nach der Meinung von Dieter Haack, dem ehemaligen Bundesbauminister, der gleichzeitig Vorsitzender des Freundeskreises Landesgartenschau ist. „Ich sehe in der geplanten Landesgartenschau ein besonders geeignetes Mittel für die zukünftige Entwicklung Erlangens“, sagt er beim Lokaltermin.

Ob Erlangen 2024 die Landesgartenschau ausrichten darf — so der Oberbürgermeister — wird man noch im ersten Halbjahr 2016 wissen. Dann sei die Entscheidung gefallen.

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