In Forth steht alles auf Anfang

19.10.2017, 18:00 Uhr
In Forth steht alles auf Anfang

© Isabel Krieger

Nun soll nach dem Willen der Räte nur ein Lebensmittelvollversorger nach Forth kommen und das geplante Sondergebiet deutlich verkleinert werden — die sogenannte kleine Lösung, für die bereits vor knapp zwei Jahren mehrheitlich das Votum gefallen war.

Nach fast drei Stunden Sitzung, einer Unterbrechung, einem zur Behandlung durch CSU und UBE abgelehnten Dringlichkeitsantrag der Freien Wähler und zwei namentlichen Abstimmungen, nach denen es aussah, als wäre ein Supermarkt für Forth endgültig vom Tisch, brachte es eine Zuhörerin aus Sicht vieler Forther wohl auf den Punkt: Es sei unerträglich, was der Marktgemeinderat den Bürgern da zumute, rief sie erregt und verließ den Saal.

Das rief Felix Zosel von der UBE auf den Plan, der daraufhin erneut um eine Unterbrechung der Sitzung bat und im Anschluss auf den zuvor von Michael Schölkopf (FW) gestellten, eine Stunde zuvor zur Behandlung abgelehnten Antrag aufsprang, in Forth-Süd eine kleine Lösung zu realisieren.

Statt eines Supermarkts mit 1600 Quadratmetern, wie von Schölkopf gewollt, schlug Zosel 2000 Quadratmeter vor. Darüber hinaus keinerlei Gewerbe, auch keine Wohnbebauung. Derselbe Beschluss, der 2015 bereits mit 24:1 im Rat gefasst worden war. Um 22.15 Uhr schließlich stimmten 22 der 24 Räte für diese neue "alte" Variante.

Zuvor hatte die mittlerweile xte Sitzung zum Thema Supermarkt für Forth zwischenzeitlich Züge eines absurden Theaterstückes: Gegner und Befürworter, verhärtet bis in die letzten Verästelungen ihrer Argumentationen, die bereits zigfach ausgetauscht worden waren, ohne dass sich jemand bewegt hätte.

Für Bürgermeisterin Ilse Dölle war klar: Die Verwaltung und der Investor seien allen Forderungen der Räte in Bezug auf Forth-Süd nachgekommen, hätten zuletzt als dritte Variante sogar noch eine Lösung ohne Gewerbe und mit deutlich erweitertem Wohnbaugebiet angeboten.

Abgelehnt mit 12:12 Stimmen, weil SPD, Grüne, Parteilose und FW, nachdem das Gewerbegebiet Forth-Ost zuvor ebenfalls am Patt aus 12 zu 12 Stimmen gescheitert war, befürchteten, die große Lösung könne über die Hintertür des Bauauschusses, in dem CSU und UBE die Mehrheit haben, irgendwann wieder zur Abstimmung gelangen.

"Keinen Druck ausgeübt"

Misstrauen bei SPD und Parteilosen aber auch in einer anderen Sache: So hatten deren Räte nach eigenem Bekunden die Zusage eines Projektentwicklers, der sich für den von ihnen vorgeschlagenen Sondergebiet-Standort Forth-Ost interessiert hätte und nach eigenem Bekunden auch potenzielle Betreiber an der Hand hatte. Dieser hatte sein Angebot aber offenbar wenige Stunden vor der Sitzung zurückgezogen, er sei unter Druck gesetzt worden.

Auf Nachfrage von Konrad Gubo räumte Bürgermeisterin Ilse Dölle ein, dass es am Dienstagnachmittag ein Telefonat gegeben habe, bei dem sie versucht habe, die Chancen auf eine Realisierung des Standortes Forth-Ost zu eruieren. "Ich habe ihn dabei nicht unter Druck gesetzt", betonte Dölle explizit. Der Projektentwickler habe aus ihrer Sicht allerdings nicht wirklich ein Konzept für Forth-Ost gehabt.

Nach der Abstimmung für das verkleinerte Sondergebiet Forth-Süd kündigte die Verwaltung an, nun so schnell wie möglich das Gespräch mit dem Investor allobjekt zu suchen. Ob dieser nun bereit ist, unter den neuen "alten" Konditionen noch weiterzumachen, ist allerdings offen.

Zumindest in früheren Sitzungen hatte Bürgermeisterin Ilse Dölle stets betont, aus ihrer Kenntnis heraus sei für allobjekt ein Standort mit nur einem Supermarkt in Forth nicht rentabel, weshalb sie sowie die Mehrheit von CSU und UBE stets für die große Lösung votiert hatten.

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