In Poxdorf mangelt es an jungen Leuten

27.10.2016, 06:00 Uhr
In Poxdorf mangelt es an jungen Leuten

© Harald Hofmann

Bis zum Jahre 2020 will der Freistaat Bayern das sogenannte BayernWLAN errichten. Bayern soll das erste Bundesland mit einem eigenen WLAN-Netz werden. Deshalb sollen Kommunen, Hochschulen, Behörden und Tourismusziele mit Hotspots ausgerüstet werden, also mit Punkten, bei denen man im öffentlichen Raum drahtlos und kostenfrei auf das Internet zugreifen kann.

Insgesamt sind für den Freistaat Bayern 20 000 solcher Hotspots geplant. Pro Kommune wird die Ersteinrichtung zweier Anschlüsse staatlich gefördert. Die monatlichen Betriebskosten, die sich auf knapp 2000 Euro belaufen, müssten dann allerdings von den Gemeinden übernommen werden.

Im Poxdorfer Haushalt sind für solch ein Projekt keine Mittel veranschlagt. Braucht die Gemeinde Hotspots, etwa bei der Schule oder bei der Bushaltestelle nahe der Kirche? Die Meinungen waren geteilt; die Entscheidung gegen das Projekt fiel mit 7:6 Stimmen.

Die Bevölkerungszahl ist rückläufig; die Altersgruppen der Kinder und Jugendlichen sowie die der Erwachsenen unter 65 Jahren werden in Poxdorf kleiner; die Zahl der Bürger über 65 Jahre steigt deutlich. „Poxdorf vergreist“, sagte Bürgermeister Paul Steins, und mahnte: „Wenn wir unsere Infrastruktur erhalten wollen, wenn wir unsere Schule und unseren Kindergarten behalten wollen, dann müssen wir etwas tun. Wir brauchen Zuzug.“

Um diesen zu fördern, habe er im August eine Umfrage zu dem geplanten Baugebiet „Irrlenwiesen II“ durchführen lassen. Die Verwaltung hatte bei den 28 Grundstückseignern der zirka 28 000 Quadratmeter Gesamtfläche angefragt, ob sie an Grundstücksverkäufen an die Gemeinde interessiert seien. Drei Besitzer einer Fläche von insgesamt 950 Quadratmetern hatten sich interessiert gezeigt; zwei Besitzer einer Fläche von insgesamt rund 6000 Qudratmetern, das sind etwa 21 Prozent der Gesamtfläche, waren an Verkauf und Erschließung zu einem sehr hohen Preis interessiert. Für den Großteil der Fläche bestand kein Interesse am Verkauf oder die Besitzer reagierten nicht einmal.

In einem weiteren Anschreiben von Ende September wurden die Grundstückseigner gebeten, der Gemeinde bis zum 12.10.2016 eigene Vorschläge bezüglich des Kaufpreises und des Eigenanteils an den Erschließungskosten zu machen. Bis Mitte Oktober war lediglich eine Rückäußerung eingegangen; die anderen Adressaten hatten sich nicht einmal gerührt.

Steins verhehlte nicht, dass ihn dieses Umfrageergebnis sehr enttäuscht habe: „Wir kommen an die Grundstücke nicht ran, weil die Poxdorfer gar kein Interesse haben; entweder wollen sie nicht verkaufen, oder sie verlangen viel zu hohe Preise“ (360 bis 400 Euro pro Quadratmeter).

„Ehe wir als Gemeinde in Sachen Baugebiet handeln können, brauchen wir Grundstückssicherheit.“ Im Baugebiet „Irrlenwiesen I“ seien derzeit immer noch 36 Grundstücke unbebaut, weil es die Gemeinde vor Jahren versäumt habe, hier einen zeitlichen Bauzwang vorzuschreiben. Außerdem gebe es in Poxdorf noch zirka 80 unbebaute Grundstücke; das habe auch das Landratsamt schon moniert.

Steins fasste zusammen: „Die Umfrage hat ergeben, dass keine Grundstückssicherheit für das geplante Baugebiet besteht.

Die Gemeinde wird deshalb keine Machbarkeitsuntersuchung zu Irrlenwiesen II in Auftrag geben. Und wir sollten beschließen, dass im Zuge der demnächst notwendigen Änderungen des Flächennutzungsplanes die für Irrlenwiesen II vorgesehene Zweckbestimmung „Allgemeine Wohnbebauung“ in „Flächen für Landwirtschaft“ geändert wird."

Die Gemeinderäte votierten mit 7:4 Stimmen für diesen Antrag; zwei Räte enthielten sich, da sie persönlich beteiligt waren.

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