Informationen sollen in Erlangen von oben herab leuchten

5.6.2018, 16:30 Uhr
Informationen sollen in Erlangen von oben herab leuchten

© Oliver Zitza

"Smartes Erlangen – Stadtinformationsanlagen für die digitale Infrastruktur" war jenes Neue überschrieben, das drei Mitarbeiter der Firma Ströer DSM in einer Sitzung des Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschusses unlängst präsentierten. Die Firma selbst zählt zu den größten Anbietern von Außenwerbung. Zwischen der Stadt und Ströer läuft seit 2008 ein Vertrag über 20 Jahre, der das Anbringen von Werbeanlagen auf öffentlichen Grund regelt – also Litfaßsäulen, Plakatwerbetafeln und Mega-Light-Boards.

Mit ihren "digitalen Informationsvitrinen" warteten die Ströer-Leute nun mit einem gänzlich neuen Produkt auf. Auf diesen "Bildschirmen" sollen demnächst lokale Informationen und Werbung zu sehen sein. Wobei es "zu 90 Prozent lokale Kunden sind, die Werbung machen und nicht die Global Player", wie erläutert wurde. Das Ganze wird als "Service" gesehen, da auch "aktiv mit den Bürgern kommuniziert werden soll. Auf diesen großen Displays läuft ein "abwechslungsreicher Programm-Mix mit Lokal-Kolorit". Ein Info-Block dauert etwa drei Minuten und besteht zu zwei Dritteln aus Werbung. Die Stadt verdient natürlich an der Verpachtung dieser Flächen einige Euro. Kann andererseits diese Anlagen auch selbst nutzen, um 10 800 Infos pro Monat kostenlos einzuspielen.

Aber Werbung ist eben (noch) nicht alles. In anderen Städten arbeitet man unter anderem eng mit der Polizei zusammen. Da wird beispielsweise die Suche nach einer vermissten Person in wenigen Minuten über jene Bildschirme verbreitet. Ebenso aktuelle Sperrungen, Staus oder Unwetterwarnungen. Überhaupt werden diese "Vitrinen" mitunter als "intelligentes Verkehrsleitsystem" genutzt. Und mancherorts kann die Polizei sogar direkt auf diese digitalen Werbetafeln zugreifen und Informationen einspeisen.

Die "Informationsvitrinen" sollen in Erlangen an ausgewählten Straßen "gepflanzt" werden. Fünf Vorschläge für mögliche Standorte haben die Ströer-Mitarbeiter bereits gemacht. Ob es dabei bleibt, wird von der Verwaltung noch rechtlich abgeklopft. Schließlich dürfen sich diese Anlagen nicht "störend auf das bestehende Orts-, Straßen- und Landschaftsbild auswirken", wie es hieß. Dass ein solches Werbe-Display vor einem denkmalgeschützten Haus steht, ist schlicht "nicht vorstellbar", machte OB Florian Janik deutlich.

Die digitalen Werbeanlagen stehen an Straßen, zeigen aber "keine Bewegbilder". Somit wird ein "Las-Vegas-Effekt" ausgeschlossen, wie die Ströer-Leute versicherten. Dennoch wurden gewisse Bedenken laut wegen einer möglichen Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit durch solche Anlagen. ÖDP-Rat Frank Höppel konnte sich allerdings nur "schwer vorstellen", dass es keine gibt, und wünschte sich von den Ströer-Leuten handfeste Belege dafür.

Mit Blick auf die positiven "Nebeneffekte", die solche digitalen Vitrinen auch mit sich bringen, zeigte sich CSU-Fraktionsvorsitzender Jörg Volleth "grundsätzlich der Sache gegenüber sehr aufgeschlossen". Und nicht zuletzt OB Florian Janik sieht in dem Angebot den "richtigen Weg zur modernen Werbung" und plädierte dafür, die Sache in Erlangen auszuprobieren.

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