Wer will in Erlangen neben das "Manhattan"-Kino?

23.2.2017, 10:00 Uhr
Wer will in Erlangen neben das

© Harald Sippel

Das behördliche Procedere sieht vor, dass das Ganze zunächst im Amtsblatt veröffentlicht wird, wie Baureferent Josef Weber erläuterte. Sodann können mögliche Investoren den Finger heben und ihr Interesse an dem rund 760 Quadratmeter großen Grundstück deutlich machen. Zwei solcher "Bekundungen" liegen bereits vor, wie es hieß.

Anfang Februar gab es großen Wirbel um das Grundstück, als der Nürnberger Kino-Mogul Wolfram Weber veränderte Pläne fürs Manhattan vorstellte, das er im Herbst von den bisherigen Betreibern Elisa Coburger und Peter Zwingmann übernimmt. Das Konzept für den Umbau des Manhattan in ein Deluxe-Kino wurde zu Grabe getragen, und von einem Kaufangebot der Stadt fürs Nachbargrundstück war die Rede. Im Manhattan sollte plötzlich alles beim alten bleiben.

Denn auf dem Grundstück nebenan wolle Weber nun zusätzlich ein neues Haus mit Comfort-Ausstattung bauen. Pikanterweise an einem Ort, der auch als möglicher neuer Standort für eine "Wiederauferstehung" des Coburger-Zwingmann-Hauses in Frage kommen soll.

Einiges hatte Weber damals richtig gestellt und sich für das "unprofessionelle Vorgehen" entschuldigt. Beispielsweise für die "etwas ungenaue Darstellung", es würde ein konkretes Kaufangebot seitens der Stadt vorliegen. Das gab es ebenso wenig wie konkrete Gespräche.

"Baulich integriert"

Wer auch immer späterhin den Zuschlag bekommt, kann das Grundstück nicht einfach nach Gutdünken bebauen. Da setzt die Stadt Grenzen und formuliert eigene Vorstellungen. Demnach wird an jener Ecke "Wohnen und Einzelhandel" völlig ausgeschlossen, wie Bildungs- und Kulturreferent Dieter Rossmeissl betonte. "Angestrebt wird eine kulturelle Nutzung."

Zu dem Bündel an Bedingungen gehört unter anderem, dass sich der anvisierte Neubau harmonisch ins benachbarte Ambiente einfügt. Zudem sollte das Stückchen alte Stadtmauer, das sich auf dem begehrten Grundstück befindet, "baulich integriert" werden. Natürlich wird es dazu einen entsprechenden Wettbewerb geben. Der Stadtrat schaut sich schließlich die präsentierten Ergebnisse, beziehungsweise die verschiedenen Varianten der Gebäude-Architektur sehr genau an und wird ein kräftig Wörtlein mitreden.

Verkaufspreis wird ermittelt

Das Grundstück soll zum aktuellen Verkehrswert über den Ladentisch gehen. Ein Gutachterausschuss wird sich noch genauer mit dem pekuniären Wert dieser Fläche befassen. Fest steht bislang nur, dass das Areal in einem Bereich liegt, wo Ende 2014 der Preis pro Quadratmeter noch bei 1600 Euro gelegen hat.

Das "Interessenbekundungsverfahren" ist lediglich der erste Schritt. Ein zweiter muss nicht zwangsläufig folgen. Denn mit diesem Verfahren besteht nicht gleichzeitig ein "Anspruch auf den Verkauf der Fläche". So hat es letztlich die Stadt in den Händen, das Ganze möglicherweise überhaupt nicht zu vergeben.

Ist jenes Verfahren erst einmal gelaufen und sämtliche Nutzungskonzepte der Interessenten liegen auf dem Tisch, wird der Stadtrat sicherlich ausführlich darüber diskutieren und entscheiden, was nun wird.

Bevor es allerdings soweit ist, wird sich die Ratsrunde am heutigen Donnerstag nochmals mit dem Projekt befassen.

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