Italienische Klänge in Erlangen

20.1.2017, 17:00 Uhr
Italienische Klänge in Erlangen

© Harald Hofmann

Pippo Pollina hat’s gut. Er hat eine Menge schön melodischer Lieder mit starkem, durch subtile Bilder-Poesie aufgeladenen Gefühlshintergrund im Repertoire. Und er hat eine Band – das Palermo Acoustic Quintet – als Unterstützung, die die mal verträumten, mal anklagenden Vers-Fantasien des Liedermachers aus Palermo auf wunderbare Weise mit Wohlklängen grundiert.

Viel Zeit nimmt sich Pippo Pollina, um im angenehmen Akzent-Deutsch seine (manchmal deutsch übertitelten) Lieder respektive deren Entstehung und Intention anzumoderieren. Das ist dann manchmal schon sehr wortreich und bringt die Binnendramaturgie eines Konzertabends etwas ins Wackeln, aber die Fans ficht das nicht an. Pollina erweist sich als nachdenklicher, aber nicht zorniger oder gar verbitterter Künstler, der sich sehr persönliche, sehr eindrückliche Gedanken macht über die heutige Schnelllebigkeit, über das Erscheinungsbild von Politik und Religion, über Flüchtlingsschicksale, über den Zustand der Demokratie. Auch Lieder, so meint er, sollten Verantwortung im öffentlichen Leben übernehmen, das man nicht allein der Wirtschaft überlassen sollte.

Als Vorbild in Sachen Mut und Gesinnung würdigt Pollina Muhammad Ali, dem er einen Song gewidmet hat (während dessen Präsentation historische Ali-Filmdokumente auf der Leinwand zu sehen sind). Seine Hommage an Lateinamerika basiert auf einer selbst erlebten Begegnung mit dem kostenfreien Gesundheitswesen auf Kuba.

Mal Älteres, mal Neuestes (so ein Duett mit der norwegischen Sängerin Rebekka Bakken, zu sehen wieder auf der Leinwand), aber alles in einem angenehmen Duktus. Vom Leisen zum Lauteren – mittels Saxophon, Klarinette, Akkordeon, akustischer und elektrischer Gitarre, Keyboards und Tamburin — kein Problem.

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