"Jazz am See"-Veranstalter Dinger: "Sicherheit geht vor"

29.7.2014, 08:02 Uhr
Jazz am See 2014 -Festival-Organisator Jan Dinger überbringt Philipp Schneider die schlechte Nachricht: Das Festival ist abgesagt.

© Rainer Windhorst Jazz am See 2014 -Festival-Organisator Jan Dinger überbringt Philipp Schneider die schlechte Nachricht: Das Festival ist abgesagt.

Nicht wenige Besucher standen lange Zeit vor den Toren des Konzertgeländes. Hätten Sie das nicht vermeiden können?

Jan Dinger: Wir hatten zunächst eine Unwetterwarnung bis 19.30 Uhr. Nachdem der Sicherheitsstab getagt hatte, war klar, dass erst einmal kein Besucher aufs Gelände durfte. Sicherheit geht vor. Wir müssen uns zudem an weitere Vorgaben halten. Unser Anspruch ist, dass bei einer Absage die Kunden ihr Geld zurückerhalten. Das heißt, wir haben solch eine Veranstaltung versichert. Die Kosten einer Absage sind für Veranstalter gewaltig. Von der Bühne bis zu den Künstlergagen. Versicherungen haben klare Vorgaben, wann ein Versicherungsfall eintritt. Eine Unwetter-Warnung allein genügt nicht. Gefahr für Leib und Leben muss vor Ort vorherrschen. Ich verstehe Gäste vollkommen, wenn sie bei so einem Ablauf unruhig werden oder enttäuscht sind. Leider ist kein anderes Procedere möglich.

Ist denn die Versicherung auf dem Gelände präsent?

Dinger: Ab 18 Uhr war ein Vertreter der Versicherung vor Ort. Dieser hatte die ganze Zeit Kontakt mit den Behörden und einem Sachverständigen. Wir haben eine Ausfallversicherung gegen Unwetter und andere Gefahren. Das ist richtig teuer. Andere Veranstalter verzichten darauf. Wir machen das als Verein „Klassikkultur“ hingegen, um im Fall der Fälle erstatten zu können. Andere Veranstalter sind nach einer Absage pleite und die Käufer einer Karte blicken in die Röhre.

Was machen jetzt die Käufer einer Karte?

Dinger: Man geht dorthin, wo die Karte gekauft wurde. Alle Vorverkaufsstellen sind angewiesen, das Geld zurückzuerstatten. Wer Online gekauft hat, wird direkt per E-Mail informiert, wie die Rückerstattung abläuft. Einige Dinge, wie der Versand, sind ausgenommen.

Auch die Künstler waren offensichtlich sehr, sehr enttäuscht . . .

Dinger: Die hatten sich richtig gefreut und hätten gerne gespielt. Das Besondere an dieser Konstellation war, dass mit Torsten Goods ein Erlanger musikalische Freunde für ein Konzert eingeladen hatte. Bei den Proben konnte man hören, was da für ein Spirit zwischen den Musikern herrscht. Wir machen so ein Konzert als Verein nicht, um Geld zu verdienen, sondern um ein Kulturhighlight in der Region zu etablieren. Wir arbeiten übrigens daran, das Trio Torsten Goods, Till Brönner und Nils Landgren dann eben 2015 auf die Bühne zu bringen.

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