Joris im Interview: Über gemeine Fragen und Erlangen

13.10.2015, 06:00 Uhr
Joris im Interview: Über gemeine Fragen und Erlangen

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Vor nicht allzu langer Zeit waren Sie beim kleinen, feinen „Unter einem Dach“-Festival im E-Werk zu Gast. Noch Erinnerungen daran?

Joris: Das war das erste Mal, dass ich in Erlangen auftrat. Da waren wir im E-Werk noch oben in der Clubbühne. Es war ein sehr schönes, buntes Festival. Das hat viel Spaß gemacht.

Viele der Besucher waren überrascht von der Dynamik, die Sie mit ihren Mitmusikern entwickeln. Ist Joris doch eher eine Band?

Joris: Ich bin schon ganz klar ein Solokünstler. Aber von Anfang an habe ich mit diesen Musikern, die meine besten Freunde sind, zusammengearbeitet. Sie sind Bestandteil von mir und meinem Leben. Ich genieße beide Vorteile: Ich mache mein Ding, und auf der anderen Seite habe ich eine Familie mit dabei. Wir wohnen im Tourbus auf engstem Raum und passen aufeinander auf. Als wir Anfang Mai in Erlangen waren, ging es erst so richtig los bei uns. Seitdem sind wir kaum mehr zu Hause gewesen.

„Herz über Kopf“ läuft immer noch auf vielen Sendern in der Dauerschleife. Können Sie sich noch daran erinnern, wie Sie ihren Song zum ersten Mal im Radio gehört haben?

Joris: Ja klar. Das ist schon etwas ganz Besonderes. Wir probten gerade in Hammelburg, haben alles stehen und liegen lassen und sind zur Feier des Tages in die KissSalis-Therme gefahren! (lacht) Ich mache ja seit vielen Jahren dieselbe Art Musik. Gut, vor vier Jahren habe ich die Sprache gewechselt. Zuvor habe ich englisch geschrieben und mich weiter entwickelt. Aber die Herangehensweise an die Musik ist gleich geblieben. Und dann können auf einmal alle mitsingen und die Konzerte sind ausverkauft. Das ist ein ganz wildes Gefühl.

Wie entstehen Ihre Songs?

Joris: Zu 99 Prozent schreibe ich erst die Musik. Ich sitze immer am Klavier oder an der Gitarre und höre meinen Fingern zu. Da bin ich schnell in einem Modus, in dem ich den Kopf ausmache und vor mich hinjamme. Das nehme ich meist auf. Ich sing’ dabei meist Kauderwelsch-Englisch darüber. Dadurch entsteht, neben viel Quatsch, eine Grundstimmung, die ich weiter entwickeln kann. Da gibt es immer Momente, die mich berühren, wenn ich die Aufnahmen im Wachzustand durchhöre. Die Textideen kommen danach. Manchmal spontan, manchmal geht es auch um Gefühlszustände, manchmal bringe ich einen Tag lang keine Zeile aufs Papier.

Sind Sie vom Typ eher ein Künstler, der für sich arbeitet und sich freut, wenn er Publikumserfolg hat — oder doch eher der Entertainer?

Joris: (lacht) Das ist eine gemeine Frage... Primär schreibe ich schon die Musik für mich selbst. Ich mache schließlich Tag und Nacht Musik. Ich liebe das Musikmachen. Ich könnte einfach nicht ohne Musik. Das wäre nicht machbar. Aber es ist schon ein wunderschönes Gefühl, wenn so viele Menschen mitsingen, glücklich sind und man gemeinsam ein Konzert erlebt. Bei einem Auftritt wird ja nicht einfach etwas runtergespult. Jeder Abend, jedes Publikum, jedes Konzert ist anders. Entertainer ist eher das falsche Wort für mich. Darin schwingt das Künstliche mit.

Aber bei Konzerten wird man schon zum Frontmann. Dennoch bleibt es immer meine Musik und der Fokus bleibt bei Konzerten stets auf der Musik.

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