Kabarettist Bruno Jonas brillierte in Erlangen

20.11.2018, 15:00 Uhr
Kabarettist Bruno Jonas brillierte in Erlangen

© Harald Hofmann

Es gibt da ein Gruppenfoto der Münchner Lach- und Schießgesellschaft, auf dem neben Rainer Basedow und Jochen Busse unter anderen auch Bruno Jonas zu sehen ist: Von 1982 stammt dieses Bild, die Münchner gastierten im Markgrafentheater, Bruno Jonas hat lange schwarze Haare. "Gott, ist das schon lange her", sagt er leicht nachdenklich.

Noch länger zurück datieren die kabarettistischen Anfänge des heute 65-Jährigen: Seit 44 Jahren ist der Passauer Metzgerssohn bereits auf den Kabarettbühnen unterwegs – so immer wieder auch in Erlangen – , machte Solo-Programme, trat im Fernsehen auf ("Scheibenwischer"), war in Fernsehserien zu sehen ("Irgendwie und sowieso"), gab auf dem Nockherberg den Bruder Barnabas und hat eine wöchentliche Kolumne auf Bayern1.

Sein derzeitiges Programm, mit dem er seit 2016 tourt, werde natürlich stets aktualisiert, sagt er. Langfristige Zeitgeistthemen stellten den roten Faden, "die Grundgeschichte", die tagespolitischen Sachen würden dann darin eingebunden. "Wichtig ist dabei die Perspektive, denn man muss einen Standpunkt einnehmen."

Ob denn die Ergebnisse der Landtagswahl in Bayern nicht ein echter Bringer für einen Kabarettisten gewesen seien? "Nein, ich habe keine Präferenzen, es ist alles eine Frage der Einstellung, ich lasse Sachen auch einfach mal weg." Und außerdem, sagt er, habe sich doch gar nicht viel geändert: CSU, AfD, Freie Wähler, FDP und mittlerweile weite Teile der Grünen bildeten den konservativen Block mit zusammen 65 Prozent. "Sie sehen: Bayern bleibt stabil."

Als Kabarettisten und Satiriker interessieren Jonas überraschende Verhaltensweisen von Politikern, "mit denen ich nicht gerechnet habe", sowie "Gedanken, die quer zum herrschenden Denken liegen." Widerworte in Schule und Elternhaus seien bei ihm die Norm gewesen. "Ich denke gern quer."

Dass sich auch Kabarett im Laufe der Jahrzehnte geändert hat, sei völlig klar: "Früher war Kabarett SPD-Wahlkampfhilfe, da ging man zur linken Messe. Kabarettisten waren damals Empörungsdienstleister, ich hab das auch gemacht", sagt er schmunzelnd.

Seine Infos holt sich Bruno Jonas aus der Zeitung, aus Reportagen und Magazinen, nicht aus der Tagesschau, "das ist Unterhaltung, aber keine Information." Überhaupt: "Ich plädiere grundsätzlich für mehr Skepsis."

Kann Bruno Jonas auch über sich selbst lachen? "Manchmal scho, schlecht is net." Die Distanz zu sich selbst, die dürfe man eh nie verlieren.

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