Kleinsendelbach: Seebesucher halten sich nicht an Verbote

25.9.2015, 19:54 Uhr
Kleinsendelbach: Seebesucher halten sich nicht an Verbote

© Foto: Pfrogner

Am Samstag, 4. Juli, hatte sich ein furchtbares Drama am Baggersee abgespielt: Ein vierjähriger Junge war am Abend verschwunden, rund 120 Einsatzkräfte der Polizei und der umliegenden Feuerwehren suchten verzweifelt nach dem Kind. Erst mehr als zwei Stunden später wurde der Junge gefunden – leblos im Wasser des kleineren nördlichen Weihers. Wiederbelebungsversuche scheiterten. Das Kind war, wie die Obduktion ergab, ertrunken.

Auch wenn es wahrscheinlich nichts genutzt hätte, wenn die Rettungskräfte schneller zum Unfallort gekommen wären, so stand doch die chaotische Parksituation am See wieder einmal heftig in der Kritik. Denn der Einsatz der Rettungskräfte wurde durch rücksichtsloses Parken erheblich erschwert. Die etwa 2000 bis 2500 Besucher an diesem heißen Sommertag hatten mit ihren Fahrzeugen die Zufahrtswege zum Baggersee derart zugeparkt, dass manche Einsatzkräfte nur zu Fuß zum Ufer kamen, schilderte damals die Bürgermeisterin.

Vor Ort umgeschaut

„Die Situation ist nicht mehr hinnehmbar“, sagte Werner gleich nach dem Unglück und versicherte, dass die Gemeinde Vertreter von Polizei, Feuerwehr und Landratsamt zu einem Krisengespräch laden werde. „Wir haben uns auch getroffen“, bestätigt die Bürgermeisterin nun auf Anfrage der Erlangen Nachrichten. Allerdings ohne Polizei, die hatte keine Zeit. Man habe über die seit Jahren ungelöste und schon oft kritisierte Parksituation am See, der in Privatbesitz ist, diskutiert und sich auch vor Ort umgeschaut.

„Die Vertreter des Landratsamtes aber haben uns als Gemeinde bestätigt, dass wir rechtlich alles umgesetzt haben, was möglich ist“, berichtet Werner. So seien am Zufahrtsweg zum See rechts und links „Absolutes Halteverbot“-Schilder mit dem Zusatz „Rettungsweg“ aufgestellt. „Eigentlich dürfte da keiner parken, aber die Leute halten sich einfach nicht daran“, klagt die Gemeindechefin. Von Dormitz aus sei die Durchfahrt zum See verboten, aber auch hier zeigt die Erfahrung: Kaum einer hält sich daran.

„Mehr können wir nicht machen“, fasst Werner zusammen. Hin und wieder kontrolliere die Polizei zwar das Gelände und verteile Strafzettel, aber das scheine die meisten Autobesitzer nicht weiter zu stören. Und für häufigere Kontrollen, fehle der Polizei die Zeit, weiß Werner.

Die Bürgermeisterin hat sowieso wenig Verständnis für die Besucher des Sees: Viele würden nicht nur jede Parkregelung missachten, sondern oft jede Menge Müll und Unrat zurücklassen. Der Kleinsendelbacher Fischereiverein, der den See gepachtet hat, habe erst vor einigen Tagen das Gelände rund um das Gewässer sauber gemacht. „Sie können sich gar nicht vorstellen, wie es da ausgesehen hat.“

Die Fischer hätten einen Kleinlaster voll mit Abfall zur Mülldeponie Gosberg abtransportiert — auf eigene Kosten. Außerdem gebe es am Baggersee keine Toiletten und die umliegenden Wälder sehen entsprechend aus: „Das ist gelinde gesagt eine Sauerei“, stellt sie klar. Dennoch gelte auch hier: „Uns sind die Hände gebunden, weil uns da nichts gehört. Wir können da nichts weiter unternehmen.“

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