Erlangen: 43-Millionen-"Fahrplan" für StUB-Planung

29.11.2016, 06:00 Uhr
Die Straßenbahn in Nürnberg fährt auf der Erlanger Straße bis zur Haltestelle "Am Wegfeld". Von dort aus soll es eines Tages mit der Stadt-Umlandbahn durch Erlangen nach Herzogenaurach gehen.

© Michael Matejka Die Straßenbahn in Nürnberg fährt auf der Erlanger Straße bis zur Haltestelle "Am Wegfeld". Von dort aus soll es eines Tages mit der Stadt-Umlandbahn durch Erlangen nach Herzogenaurach gehen.

Mit Florian Gräf hat der Zweckverband ab 1. Januar einen technischen Projektleiter, der für die Infrastruktur- und die Verkehrsplanung zuständig sein wird. Die Suche nach einem kaufmännischen Leiter hatte nach einer erstzen Ausschreibung zu keinem für die Zweckverbandsspitze befriedigenden Ergebnis geführt und wurde neu (und präziser) ausgeschrieben. Bis zur Installierung Gräfs wird wohl auch feststehen, wo der Zweckverband – in Erlangen – seine Geschäftsstelle haben wird, die eigentlich schon Ende 2016 ihren Betrieb aufnehmen sollte und dies nun erst zu Jahresbeginn machen wird, wie Erlangens Planungsreferent Josef Weber hofft.

Auch bei der Verfügbarkeit der Planungsmittel von insgesamt über 43 Mio. Euro gibt es jetzt einen "Fahrplan". Demnach werden im Jahr 2017 Planungskosten von knapp 1,3 Mio. Euro fällig, im Haushaltsjahr 2018 werden es dann bereits fast sieben Millionen sein. Weitere 8,4 im Jahr 2019 und über sieben Mio. im Jahr 2020 sollen folgen. Dabei werden – so sieht es der Vertrag vor – auf die Stadt Erlangen fast 63 Prozent entfallen, auf die Stadt Herzogenaurach 16,4 und auf die Stadt Nürnberg 20,86 Prozent. In der Summe muss also Erlangen in den nächsten vier Jahren über 27 Mio. Euro Planungskosten für die StUB schultern, die Stadt Herzogenaurach sieben Millionen.

Bei solchen Summen sind natürlich für die Verbandsvertreter auch immer wieder Zwischenstände gefragt, weshalb Erlangens OB Florian Janik von einem aktuell geführten Gespräch mit Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann berichtete. In diesem habe der Minister noch einmal den Willen der bayerischen Staatsregierung bekräftigt, die neue Bahn über die üblichen Fördergrenzen zu unterstützen. Auch ein Personalwechsel im Bundesverkehrsministerium auf der Stelle des "StUB-Beauftragten" werde zu keinen Verzögerungen führen, nur weil der in den Planung für die zweiten Münchner S-Bahn-Stammstrecke durch die Innenstadt stark gefordert sei.

Die Zweckverbands-Arbeitskreise Recht und Liegenschaften sowie für die Planung (zusamengesetzt aus Planungsfachleuten und Kommunalpolitikern aus den Städten) sind aufgefordert, den Grundstückserwerb für die StUB-Trasse voranzutreiben, weil nur dann Förderanträge Aussicht auf Erfolg haben. Der AK Planung seinerseits beobachtet den Neubau einer Straßenbahn im sächsischen Halle, wo bereits die Strukturplanung "in die Tiefe gehen", wie Josef Weber berichtete, "auch hier ist eine detaillierte Planung wichtig für die Zuschussvergabe", wie er mahnt.

Planungsstand auch Online

Die sogenannte Lenkungsgruppe für die StUB will so schnell als möglich sowohl auf Papier wie elektronisch (via Homepage und Facebook) den jeweiligen Planungsstand so detailliert wie möglich machen, damit die von den Planungen betroffenen Bürger aktuell informiert sind. Eine der gesicherten Domains, also die "Adresse" in Internet, wird – wenig überraschend – www.stadtumlandbahn.de heißen.

Derweil wartet der jüngste Spross des Nürnberger Straßenbahnnetzes und sozusagen erste Teil der Stadt-Umland-Bahn auf seine Eröffnung. Ab 11. Dezember fahren im Nürnberger Norden die Straßenbahnen die nur 2,6 Kilometer lange Strecke von Nürnberg-Thon bis zum Wende-Halt Am Wegfeld auf Höhe der Metro. Der neue Endhalt bringt zahlreiche Vorteile mit sich wie die schnelle Anbindung des Flughafens durch einen Shuttle-Bus, aber auch eine gute Anbindung an Busse aus Richtung Erlangen oder dem Nürnberger Nordosten

Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker hat angekündigt, dass seine Stadt eine direkte Busverbindung zu dieser neuen Straßenbahn-Endhaltestelle plane – mit nur einem Zwischenstopp am neuen Erlanger S-Bahn-Halt Paul-Gossen-Straße. Diese Busverbindung werde die künftige StUB-Strecke aber lediglich vorwegnehmen.

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