Konzerte bei Kerzenschein in der Frauenauracher Kirche

28.5.2015, 17:40 Uhr
Konzerte bei Kerzenschein in der Frauenauracher Kirche

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

„Es macht einfach Spaß, da will ich nicht mehr locker lassen“ strahlt Anja Weinberger, die studierte Flötistin, Kunstgeschichtlerin, Theater- und Musikwissenschaftlerin, die ursprünglich Medizinerin werden wollte. Sie studierte dann aber lieber Musikwissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität, ging nach München an die Hochschule für Musik und Theater, wechselte später an die Staatliche Hochschule für Musik Mannheim-Heidelberg, legte dort ihre Diplome mit Auszeichnung ab.

Nachdem die Hoferin ihres Mannes wegen – er ist Arzt in Erlangen – über Ulm zurück in die Hugenottenstadt gekommen war, ist die Kerzenschein-Konzertreihe „völlig aus dem Zufall geboren“. Durch eine Taufe, während der sie für Freunde Musik machte, hatte sie die Klosterkirche in Frauenaurach kennen gelernt, war begeistert von dem Gotteshaus, hat darum Pfarrer Christoph Köhler überzeugt, dass sie ein Konzert dort geben darf. Das war im Frühjahr 2011 unter dem Titel „Barock trifft Moderne“.

Inzwischen gibt es Sponsoren

„Es sollte ja keine Reihe werden“, erinnert sich die engagierte Musikerin heute. Es sollte nur Spaß machen. Aber es wurde eine Reihe, „weil bereits im ersten Jahr die Kirche so voll war“. Abends bei Kerzenschein ein Konzert in einer Kirche zu geben, ist eigentlich ungewöhnlich, aber für Anja Weinberger war das nur logisch. Sie wollte die Musikliebhaber nach dem Biergarten in ein Konzert locken. Da die Klosterkirche kalt ist, sollten Kerzen die nötige Wärme bringen, weil das im Winter kaum zu schaffen ist, passiert all das nur von Mai bis Juli.

Für fast ohne Geld spielten die Musiker anfangs, bekamen nur das, was in den Spendenkorb gelegt wurde. Inzwischen aber ist die Konzertreihe so etabliert, dass mit der Sparkasse und der Kulturstiftung Erlangen auch Sponsoren gefunden wurden. Keine Konkurrenz zu innerstädtischen Konzerten wolle man machen, aber trotzdem etwas Besonderes, „eben kein 0-8-15-Konzert“, bieten.

Das ist inzwischen prima gelungen, gibt es doch durchaus eigenwillige, ungewöhnliche Besetzungen. Wie beispielsweise im Juli 2013 mit Flöte, Horn und Harfe.

Wie „Lautmalerische Geschichten und Gedichte“, in denen im ersten Jahr der Reihe französische Literatur gelesen und dazu französische Musik gespielt wurde. Auch Musiker, mit denen Anja Weinberger befreundet ist, die aber eher selten in Erlangen zu hören sind, holt sie gerne. So wird demnächst, am 31. Juli, das Ensemble „Die Vier Evangcellisten“ aus Hof, ihrer Heimatstadt, wieder in der Klosterkirche zu hören sein mit „cellopera“, einer Sammlung von für vier Celli arrangierten Opernauszügen.

Barock trifft Moderne

Zuvor, am 12. Juni, gibt es noch „Romantisches und Poetisches – Musik für Flöte und Harfe“. Da wird dann auch wieder Anja Weinberger mit der Flöte dabei sein. Wie in all den Jahren bei zwei von drei Konzerten.

Und wie geht es danach weiter? „Die Titel für das Programm für 2016 stehen bereits fest“, strahlt Anja Weinberger. Da wird wieder Barock die Moderne treffen. Ein Bläserquintett von der Staatsphilharmonie Nürnberg ist bereits engagiert. Auch das von Anja Weinberger gegründete japanisch-deutsche Flötenquartett „JaDe“ wird wieder auftreten, aber wohl erst im Jahr 2017.

„Die Leute finden es schön, 60 Minuten ohne Pause Kammermusik zu hören, da kommen sie nicht aus der meditativen Stimmung heraus“, hat Anja Weinberger festgestellt.

Bei Kerzenschein in der Klosterkirche sei das dann noch etwas ganz Besonderes. „Ich hoffe, dass es weiter geht, wenn Pfarrer Köhler in den Ruhestand geht“, sagt sie optimistisch. Die Freunde der Kammermusik in der gesamten Region hoffen das auch.

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