Kreise seit zehn Jahren Partner

ATZELSBERG - „Europa ist ein Teil der Lösung, nicht des Problems“, sagte Przemysław Gembiak, polnischer Vizekonsul, beim Sommerempfang zur zehnjährigen Partnerschaft zwischen dem Landkreis Erlangen-Höchstadt und dem polnischen Landkreis Tarnowskie Góry.

Unter rund 100 geladenen Gästen zog der Vizekonsul in der Atzelsberger Schloss-Scheune 25 Jahre nach dem Mauerfall eine positive Bilanz: Menschen könnten sich nun frei bewegen und der Binnenmarkt sei frei. Später unterbrach er sich selbst und ging auf das Publikum ein: „Ich sehe ihre angespannten Gesichter … Wir müssen die Sprache lernen, ich werde meine Rede abkürzen“ — und die Dolmetscherin neben ihm übersetzte ins Polnische.

Auch Landrat Alexander Tritthart (CSU) hofft auf viele weitere Jahre der Partnerschaft und stellte fest: „Viele Menschen tauschen sich aus und reisen zwischen Deutschland und Polen hin und her.“

Das Musikerduo Thomas Fink und Rainer Glas brachte das Ballettstück „Dankeschön“ mit. Der Pianist Fink erzählte, wie der US-amerikanische Jazzmusiker Dave Brubeck auf seiner Tournee durch Polen 1958 dieses Stück gespielt hat, fünf Jahre vor der Kuba-Krise, dem Höhepunkt des Kalten Krieges.

Die Partnerschaft zwischen Polen und Deutschland wird an vielen Stellen sichtbar: Polnische Oberschüler gehen für Industriepraktika in den Landkreis Erlangen-Höchstadt, Gruppen radeln von Tarnowskie Góry nach Erlangen und polnische Musiker spielen in Herzogenaurach beim Festival „Friends From Far Away“. 

Der polnische Landrat Jozef Burdziak sieht eine Ähnlichkeit darin, dass einige Polen sich mit der deutschen Nationalität identifizieren würden, genauso wie manche Deutsche mit der schlesischen.

2005 hatten die damaligen Landräte Eberhard Irlinger (SPD) für den Landkreis Erlangen-Höchstadt und Landrat Jozef Korpak für das schlesische Tarnowskie Góry die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet.