Krenmarkt in Baiersdorf singt das Hohelied der scharfen Wurzel

14.9.2018, 14:30 Uhr
Krenmarkt in Baiersdorf singt das Hohelied der scharfen Wurzel

© Harald Hofmann

Es begann im 15. Jahrhundert in Baiersdorf auf Schloss Scharfeneck: Markgraf Johann von Brandenburg, der "Alchemist" genannt, residierte in der beschaulichen Stadt. Der Sage nach soll er den scharfen Meerrettich "aus einem fernen Land" nach Franken gebracht haben. Dank des Rufes, eine "Zauberwurzel" zu sein, gebot Johann den Baiersdorfern von nun an den Meerrettichanbau. Vom Schloss ist heute leider nichts mehr erhalten. Nur eine Tafel erinnert an das stattliche Gebäude mit seinem ehemaligen Bewohner, der Baiersdorf den Meerrettich brachte.

Seit dieser Zeit befindet sich rund um die Meerrettichstadt Baiersdorf das traditionsreichste Krenanbaugebiet der Welt. Auch Firmen die sich das Thema "Meerrettich" auf die Fahne geschrieben haben, sind hier ansässig und vertreiben die scharfe Wurzel fast in die ganze Welt.

Da sich Baiersdorf der Besonderheit des scharfen Meerrettichs bewusst ist, veranstaltet die Stadt jedes Jahr am dritten Sonntag im September den bekannten Krenmarkt. Dieser ist traditionell der Auftakt für die Meerrettich-Ernte. Unter dem Motto "Meerrettich und mehr für gesundes Leben" lassen zahlreiche Besucher aus nah und fern das Wurzelgemüse hochleben. Die ganze Altstadt steht im Zeichen des scharfen Gemüses.

Dieses Jahr ist es am Sonntag, 16. September, wieder soweit. Bereits zum 16. Mal heißt es: "Rausgriss’n is!". Punkt 11 Uhr eröffnet Bürgermeister Andreas Galster den Krenmarkt mit der symbolischen Ernte einer Meerrettichwurzel. Zur Seite steht ihm die amtierende Bayerische Meerrettichkönigin Maria I. Auch die Baiersdorfer Krenweiber in ihren aufwendig geschmückten Trachten dürfen dabei nicht fehlen.

Nicht nur für Unterhaltung ist gesorgt, sondern auch für den Genuss. Zahlreiche Verkaufsstände mit Krenleckereien locken die Feinschmecker an. Über Krensüppchen, Krenfleisch mit Kloß bis hin zu außergewöhnlichen neuen Meerrettichkreationen werden die Besucher verwöhnt.

Nicht vergessen darf man vor lauter Wohlgeschmack die gesunde Wirkung der Wurzeln. Meerrettich ist ein echtes Multitalent aus der Naturapotheke. Bereits im Mittelalter war das "Antibiotikum aus dem Garten" als Heilpflanze bekannt. Seine Vitamine und ätherischen Öle machen ihn unter anderem zu einem empfohlenen Vorbeugungsmittel gegen Erkältung. Den botanischen Namen Armoracia rusticana findet man auch auf Beipackzetteln zu Heilmitteln gegen Harnwegsinfekten und Blasenleiden. Längst ist die positive Wirkung des Meerrettichs wissenschaftlich belegt.

Neben den vielen Buden und Ständen haben auch die Ladengeschäfte in der Altstadt an diesem Sonntag geöffnet. Die ortsansässige Gastronomie ist auf dem Krenmarkt genauso vertreten wie Händler aus der Region, damit sich die Gäste einfach rundum wohl fühlen.

Auch Vereine sind an diesem Baiersdorfer Festtag aktiv — wie etwa der Heimatverein, der nicht nur sein Haus geöffnet hat sondern auch den alten Laden von Betty Rösch, oder der Theaterverein, der traditionell mit dem Kartenvorverkauf für seine Aufführung im Herbst beginnt.

Selbstverständlich gehören auch schöne und spaßige Dinge zum Krenmarkt dazu. Der Markt bietet ein buntes Unterhaltungsprogramm für Jung und Alt. Das bekannte Meerrettichmuseum ist den ganzen Tag geöffnet, und alte Traktoren werden im Pacé-Park zur Oldtimer-Schau vorgefahren. Gegen 17 Uhr setzen sich die alten Traktoren durch die Altstadt in Bewegung. Mit viel Liebe sind die Oldtimer von ihren Besitzern in Form gebracht. Ein Stück Technikgeschichte, die immer mehr Freunde findet und als Parade dem Markt den gebührenden Abschluss liefert.

Aufgrund des Krenmarktes ist die Innenstadt von Samstag, 15. September, 14 Uhr, bis Sonntag, 16. September, zirka 19.30 Uhr, für den gesamten Durchgangsverkehr gesperrt. Im Stadtzentrum gibt es keine Parkmöglichkeiten. Die Besucher werden gebeten, den Großparkplatz in der Linsengrabenstraße, den Parkplatz "Anger- & Ausee", den Sportplatz an der Straße Richtung Röttenbach, den "Edeka"-Parkplatz am Kulturzentrum Jahnhalle, die Park & Ride Plätze auf der West- und Ostseite des Bahnhofes, die Parkmöglichkeiten am Sportzentrum des BSV Baiersdorf und der Mittelschule sowie den Parkplatz Rewe zu nutzen. Die Stadt empfiehlt, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.

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