Krippe ist ein kleines Stück Erlanger Geschichte

17.12.2018, 18:00 Uhr
Krippe ist ein kleines Stück Erlanger Geschichte

© Foto: Harald Sippel

Seit neben der Krippe eine Spendenbox steht, kann das Jesuskind in der Krippe seine leuchtenden Augen behalten. "Das war früher echt schlimm, wenn die Leute Münzen in die Krippe geworfen haben", erinnert sich der Schausteller Adam Kunstmann. "Da mussten viele Figuren oft repariert werden."

Die Münzen aus Metall beschädigten die Figuren, die 1978 abenteuerlich gekauft worden waren. Zuerst hatten Bürgerinnen und Bürger der Stadt vorgeschlagen, auf dem Weihnachtsmarkt ein Krippe aufzustellen. Die Stadt hatte aber kein Geld dafür, und so wurde gemeinsam mit den Schaustellern ein "Förderkreis Weihnachtskrippe" ins Leben gerufen.

Weil Erich Reim, Gerhard Hofmann, Hans-Dieter Schulze, Wilhelm Kunstmann und der Wirt Toni Trautner eine Straßensammlung für eine Krippe durchführten, und sich auch etliche Spenden ergaben, hatte der Förderkreis im Juni 1978 immerhin 28 000 D-Mark gesammelt. Genug Geld für eine Weihnachtskrippe.

Also fuhren ein paar Mitglieder des Fördervereins nach Südtirol wegen des guten Rufes der dortigen Holzschnitzer. Mit dabei Wilhelm Kunstmann, der Vater von Adam Kunstmann, und Toni Trautner. "Nachdem in Südtirol ein Holzschnitzer ausfindig gemacht worden war, fuhr mein Vater mit der Krippe in einem Anhänger zurück nach Erlangen", erzählt Adam Kunstmann.

An der Grenze zu Deutschland wurde die Fahrt gestoppt. Damals gab es noch keine EU und das Schengenabkommen, es wurde an jeder Grenze kontrolliert. Während Italiener und Österreicher das Fahrzeug mit Anhänger einfach durchwinkten, gab es in Kiefersfelden einen pflichtbewussten Zöllner, der sich die Krippe genau ansah und schließlich glaubte, dass auf die Holzfiguren Zoll zu zahlen sei.

Erst nach einem längeren Gespräch mit dem Vorgesetzten des Zöllners sei die Fahrt fortgesetzt worden, erinnert sich Adam Kunstmann. "Ohne Zoll zu bezahlen". In Erlangen wurden die Figuren schließlich beim Weihnachtsmarkt auf dem Schlossplatz aufgestellt. "Seit 40 Jahren stehen jetzt die Figuren in der immer gleichen Aufstellung in der Krippe", sagt Kunstmann. Steht eine Figur aus Versehen falsch, "machen uns die

alteingesessenen Erlangerinnen und Erlanger auf den Fehler aufmerksam."

Die Figuren des Südtirolers Holzschnitzers Vincenzo Demetz gehören übrigens seit 2015 der Stadt und werden ordentlich jedes Jahr im Anlagevermögen verbucht.

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