Kritische Blicke auf Veränderungen in Erlangen

28.2.2017, 15:00 Uhr
Kritische Blicke auf Veränderungen in Erlangen

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

"Ordentlich und gepflegt" sei die Gegend um den Bach herum gewesen – früher, als es noch ein schöner Ort war. Ein Anwohner kann sich noch daran erinnern. Jetzt argumentiert er bei der Tennenloher Bürgerversammlung gegen die Renaturierung, weil er eine "Verwilderung" befürchtet. Auch die Veränderungen im Bachlauf sehen die Bürger kritisch.

Rückstau wegen der Steine?

"Es ist gewollt, das extensiv gepflegt wird", versuchte Bürgermeisterin Susanne Lender-Cassens während der Bürgerversammlung die Arbeiten zu rechtfertigen. Damit werde die "Biodiversität", also die biologische Vielfalt, erhöht. Einige Erlen habe man entfernen müssen, weil sie einer Pilzerkrankung zum Opfer gefallen und abgestorben seien.

Da Teile Tennenlohes bereits mehrmals bei Starkregen durch Hochwasser im Hutgraben geflutet worden waren, befürchten die Anwohner zudem, dass die Maßnahmen am Bach die Hochwassergefahr erhöhen könnten. Vor allem die in das Bachbett gelegten Steine könnten einen Rückstau verursachen und für noch mehr Hochwasser sorgen, wird befürchtet.

Laut Lender-Cassens sind die Größe dieser Steine und ihre Lage jedoch so gewählt, dass sie überströmt werden, wenn der Bach viel Wasser führt. Damit werde ein Rückstau vermieden, erläuterte sie. Ansonsten seien sie auch dafür da, den Sauerstoffgehalt des Wassers zu erhöhen und ein Trockenfallen des Bachbettes zu verhindern. Beides würde den Tieren zugutekommen.

Auch die teilweise Erweiterung der Auen und des Bachbetts sehen die Bürger kritisch. Das allerdings würde die Hochwassergefahr reduzieren, weil sich das Wasser bei Starkregen besser ausbreiten und schneller abfließen könne, sagte die Bürgermeisterin. Sie schlug vor, im Mai oder Juni eine Begehung des Geländes zu organisieren.

Daran sollten dann nicht nur die Bürger und Stadtvertreter teilnehmen, sondern auch Fachleute der Bahn. Wie berichtet, ist die Bahn mit der Renaturierung das Gelände beschäftigt, weil sie es als Ausgleichsfläche für den Verlust an Natur herannimmt, der durch den Ausbau der Bahnstrecke in Eltersdorf entstanden ist.

Als Oberbürgermeister Florian Janik während der Bürgerversammlung fragte, wer an einem solchen Spaziergang entlang des Hutgrabens mit fachlicher Begleitung teilnehmen würde, meldeten sich spontan an die 100 Menschen.

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