Kunst als existenzielles Wagnis

11.9.2010, 00:00 Uhr
Kunst als existenzielles Wagnis

© Harald Hofmann

Mit dem Motiv Landschaft in einem weit gefassten Begriff beschäftigen sich Katrin Buchzik und Max Dietz mit durchaus konträren Ergebnissen. Karin Buchzik arbeitet mit fotografischen Vorlagen, die malerisch umgesetzt auf den ersten Blick auch fotorealistisch wirken. Zugleich stellt sie die hyperrealistische Illusion in Frage, sei es durch maltechnische Präzision bis ins winzigste Detail, oder durch den Kontrast zwischen Fotorealismus und impressionistischer Auflösung des Motivs.

Im Gegensatz dazu findet sich das Motiv Landschaft bei Max Dietz fast zeichenhaft reduziert. Seinem Motto „Die Landschaft trotzdem“ folgend, bleiben nur die anonymen Grundformen, manchmal nur eine Farbe der Natur übrig, die das Bild durch Balken oder Gitter, wie beim Blick aus dem Fenster, dem unmittelbaren Zugriff entziehen. Die Natur wird ins Unvertraute gerückt.

Tobias Ott reduziert in seinen Fotografien die Wirklichkeit des Motivs nicht durch Zeichen sondern durch die Verkürzung der Bildausschnitte. Er bearbeitet seine Bilder nicht digital am Computer, wie es heute allgemein üblich ist, sondern verwendet bewusst Methoden der alten Fotochemie vermischt mit malerischen Techniken.

Abstrakte Kompositionen

Die abstrakten Kompositionen von Monika Pellkofer-Griesshammer orientieren sich an fast ikonenhaft strengen Bildaufbauten und scheinen so immer auf verborgenen Bedeutungen zu verweisen. Dieses Konstruktionsprinzip hat etwas Additives: die Bildfläche wird waagrecht oder senkrecht in Segmente geteilt, einzelne Elemente der Konzeption treten wie Bilder im Bild auf. Eine merkwürdige strukturelle Auflösung des konstruktiven Prinzips, die aber vor allem den dekorativen Effekt verstärkt.

Heinz Wölfel schließlich ist ein Sonderfall und schon deswegen interessant, weil er sich um das technische und kompositorische Regelwerk nicht schert. Ursprünglich als Designer ausgebildet, hat er seine Malerei autodidaktisch als Selbsterfinder entwickelt, arbeitet mit Zeichnung, Malerei und Collage gleichzeitig und vermischt unbekümmert Reminiszenzen aus der surrealistischen, fantastischen und naiven Malerei mit dem Zeichengewirr der Art brut. Seine wilden Bildergeschichten erinnern endlich daran, dass Kunst immer auch ein formales und existenzielles Wagnis sein sollte: der Sprung ins Ungewisse.

Der Kunstverein Hof zu Gast im Kunstverein Erlangen. Neue Galerie des KVE, Hauptstraße 72. Bis 2. Oktober, Di., Mi., Fr. 15 bis 18, Do. 15 bis u. Sa. 11 bis 14 Uhr.