Künstler-Duo verunsichert in Erlangen

7.9.2018, 18:00 Uhr
Künstler-Duo verunsichert in Erlangen

© Harald Hofmann

Das in Köln lebende Künstler-Duo, das sich schon aus (niedersächsischen) Schulzeiten kennt, arbeitet seit 13 Jahren zusammen, und man darf sich diese Zusammenarbeit durchaus als "spannend" vorstellen. Aber so unterschiedlich diese zwei Charaktere auch wirken, auf ihren Bildern ist die "Battle" dahinter nicht zu erkennen.

Oder doch? Sind die ironischen Motive – ein mit einer Pistole bewaffnetes Kind (das der Ausstellung den Titel gebende "Son of the gun"), oder eine auf einen etwas anämischen Pinguin starrende Kindergruppe mit dem Titel "Alles eine Frage der Perspektive") – vielleicht doch doppelbödiger, als sie in ihrer an Comics oder Karikaturen erinnernden Motivwahl und Botschaft auf den ersten Blick wirken?

Tatsächlich nämlich bestehen die Bilder der Beiden immer aus zwei Bildern, auch wenn es dazu keine verlässlichen Aussagen über eine mögliche Arbeitsteilung gibt. Die Motive haben meistens einen Bildhintergrund, der auch für sich vorzeigbar wäre. Das führt zu interessanten Brechungen durch die oftmals etwas banalen figürlichen Darstellungen – oft Menschen mit mehr oder weniger bekannten Tieren oder merkwürdig unpassenden Gegenständen.

"Jeder kann alles malen und malt auch alles – das ist die Grundvoraussetzung", sagt Stewens Ragone im Gespräch. Dadurch, dass sie Talente und Schaffenskraft bündeln, hätten sie "quasi eine dritte Person erschaffen", die ihren Werken eine neue Dimension gibt, eine eigene Wirklichkeit konstruiert. Oder die sich mit der Entwicklung der modernen Gesellschaft auseinandersetzt.

Ihre oftmals unerwartet und absurd wirkenden Bilder kommen mit Doppelsinn und Augenzwinkern daher, ihr Humor erschließt sich aber oftmals erst auf den zweiten Blick. Aber der zweite Blick ist in der Malerei sowieso meistens der bessere.

Annette Reichardt und Stewens Ragone, "Son of the gun", Kunstverein Erlangen, Hauptstraße 72, Di., Mi., Fr. 15 bis 18 Uhr, Do. 15 bis 19 Uhr, Sa. 11 bis 14 Uhr. Bis 23. September.

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