Kunterbunte Streichaktion in Erlangen

29.7.2015, 15:54 Uhr
Kunterbunte Streichaktion in Erlangen

© Foto: Harald Sippel

Wasserspielplatz, Bolzplatz und BMX Bahn, sowie einige Grünflächen machen die Theodor-Heuss-Anlage zu dem was sie ist: ein beliebter Treffpunkt für Familien und Kinder. Mit dem Austausch des Brunnens durch einen Boule-Platz wurde vor zwei Jahren ein weiterer Schritt unternommen, die Anlage neu zu gestalten. Geblieben aber ist die schmucklose Backsteinmauer daneben, die eher abschreckend wirkt. Auch Christiane Heismann aus dem Elternbeirat der Michael-Poeschke-Schule war das aufgefallen, woraufhin sie sich für die Umsetzung des aktuellen Projekts eingesetzt hatte.

Zusammen mit der Leiterin der Jugendkunstschule Annette Rollenmiller und der freischaffenden Künstlerin Radka Tuhácková-Vogel nahm die Planung im Winter schließlich ihren Lauf. „Die Mauer lädt ein, seine Sprühflasche rauszuholen“, meint Rollenmiller. So wurde sie in der Vergangenheit zwar auch von Sprayern verunstaltet, nun aber erhält die Wand mit viel bunter Farbe und einem künstlerischen Konzept einen neuen Charakter.

Die Viertklässler der örtlichen Grundschule haben mit dem Kunstprojekt „Die Mauer wird bunt“ die Möglichkeit erhalten — wie Rollenmiller es ausdrückt — einen „persönlichen Bezug im öffentlichen Raum“ herzustellen. Mit Taschenlampen und Bleistiften ausgestattet, konnten die Kinder die Schattenbilder von Zweigen und Blättern zuerst auf Papier und dann auf die Mauer skizzieren. Die entstandenen Formen füllten sie anschließend mit knalligen Farben.

Tuhácková-Vogel wählte mit der Schattenmalerei nicht nur eine Technik, die für die Schüler einfach anzuwenden ist. Die Künstlerin brachte den Kindern mit dieser Art der Malerei außerdem eine neue Perspektive näher: „es ist schön wenn sie vom Gegenständlichen wegkommen“.

Die Malerei soll dabei durchaus eher einen „temporären Charakter haben“, erklärt Rollenmiller, denn als offenes Atelier kann die Mauer als „wiederverwendbare“ Leinwand auch mehrfach und für verschiedene Projekte dienen. Für die aktuelle Aktion wird nur ein Teil der Mauer genutzt, für den Rest gibt es aber auch schon mehrere Ideen: ob für den Comic-Salon oder Mehrgenerationen-Projekte, die Toleranz in dem Viertel fördern — vorstellbar sei Vieles.

Kulturamtsleiterin Anke Steinert-Neuwirth begrüßt „es total, dass die Jugendkunstschule dezentral arbeitet“ und so „Kunst und Kultur zu den Kindern bringt“. Durch das Amt für Soziokultur, lokalen Sponsoren und den Elternbeirat finanziert, sei das Projekt auch vom Amt für Stadtgrün „sehr unterstützt“ worden.

Die Nachfrage nach weiteren Aktionen besteht: Eine Gruppe von Zweitklässlern, die sich die Aktion mit dem Direktor der Schule ansieht, will sofort mitmachen.

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