Kurt Eisner packt in Erlangen aus

14.1.2019, 06:00 Uhr
Kurt Eisner packt in Erlangen aus

© Foto: Schreiter

Bereits seit 1971 legt der jeweilige Markgraf seinen Säbel auf die Schultern des so Auserwählten, um ihm den Ritterschlag zu verpassen. Der ehemalige Oberbürgermeister Heinrich Lades hat solch eine Ehre erfahren, Wetterfrosch Elmar Gunsch auch, ebenso der verstorbene Gerd Lohwasser, Dagmar Wöhrl, Joachim Herrmann und sogar Markus Söder. Viele weitere berühmte Namen gehören zu diesem erlauchten Kreis.

Zuletzt durfte sich das Erlanger Musikduo Wulli Wullschläger und Sonja Tonn als Ritter fühlen. Ihnen war es auch vorbehalten, auf den diesjährigen Ritter Oberbürgermeister Florian Janik die Laudatio zu halten. Sie beleuchteten den Oberbürgermeister und den Privatmenschen "Flo" musikalisch von allen Seiten. "Dein Schwerpunkt ist nicht deine Karriere, sondern die Menschen", konstatierten sie, und hatten zum Schluss drei Wünsche für ihn: Nach dem Ritterschlag solle er noch beide Ohren haben, als Oberbürgermeister immer die richtigen Entscheidungen treffen, und eine Menge von perfekten Tagen solle er im Privatleben haben.

Ehrfurchtsvoll kniete "der ganz normale Mensch und Herr" – so steht es in der Ritterurkunde – Florian Janik vor dem Markgrafenpaar nieder. Der Säbel des Markgrafen zischte knapp an Flos Ohren vorbei, krachte auf die Schultern, mal links, mal rechts, und dann war es vollzogen. Florian Janik ist nun "Ritter des geschliffenen Wortes und der spitzen Zunge".

Dass er diesen Titel verdient hat bewies er in seiner Dankesrede. Er trat als Kurt Eisner auf, der erster Ministerpräsident des Freistaats Bayern war. Verkleidet mit spitzem Bart, Brille und Hut sah er ihm recht ähnlich. Der frisch gekürte Ritter spielte den Sozi Eisner, der in der jetzigen Zeit nach Erlangen kommt. Er sparte dabei nicht mit Selbstironie. Über den erst kürzlich getauften Platz hinter dem Rathaus, den Kurt-Eisner-Platz, zog er her, meinte man könne ihn doch etwas verschönern, das Rathaus abreißen, weil darin eh niemand arbeitet, eine Grünanlage dort schaffen und die Stadt-Umland-Bahn drüber fahren lassen. Eisner, der bekanntlich Journalist und Schriftsteller war, will sogar für Erlanger Nachrichten schreiben, klagt über die vielen Baustellen, und meint: "Die Bürger geben dem Janik auch mal eines auf den Deckel". Wegen der Bauern, die ihr Land nicht hergeben wollen, wegen der Nachverdichtung, wegen der vielen Baustellen. Und dem Söder gibt er auch noch eines mit: "Der redet viel von Frauenförderung, das redet sich ja auch leicht, er hat ja fest keine im Landtag". "Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt, den Janik zum Ritter geschlagen zu haben", warnt Eisner abschließend. Viel Beifall gab es dafür von den Narren.

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