Landkreis ERH: Service oder unsozial?

28.9.2016, 18:27 Uhr
Landkreis ERH: Service oder unsozial?

© Foto: Horst Linke

Die Verwaltung hatte Vor- und Nachteile dieses Vorgehens ausgearbeitet und dem Ausschuss für Umweltfragen und Abfallwirtschaft vorgelegt. Vorteile sind der Bürgerservice und die Gleichstellung mit den Bürgern der Stadt Erlangen.

Als Nachteile hat die Verwaltung herausgefunden, dass sich die Abschaffung der Sperrmüllkarten für die private Selbstanlieferung nicht in das (bewährte) Abfallgebührensystem einfügen würde. Überdies würden die allermeisten Bürger nur eine Sperrmüllkarte pro Jahr benötigen, obwohl zwei zulässig sind. Genauso könnte man mit dem Gebührenbescheid zum Jahresanfang zwei Sperrmüllkarten an die Bürger schicken. In der Stadt Erlangen habe die Abschaffung der Karte zu einer Steigerung des Sperrmüllaufkommens geführt. Das sei auch für den Landkreis zu erwarten. Zudem sei es schwierig, in der Praxis zu prüfen, ob der angelieferte Sperrmüll aus Privathaushalten im Landkreis und nicht aus Gewerbebetrieben und womöglich aus Nachbarlandkreisen stammt.

Ähnliche Argumente hatte für die Bündnis-Grünen Christiane Kolbet vorgetragen. Wegen des zu erwartenden Mehraufkommens von Sperrmüll sei die Idee unökologisch. Weil in diesem Fall alle dafür zahlen müssten, dass einige mehr Müll machen, sei das zudem unsozial. Auch Müll-Tourismus sei zu befürchten.

Dem entgegnete Gabriele Klaußner für die CSU, die den Antrag gestellt hatte, zu prüfen ob ein Testlauf im Landkreis ERH gemacht werden könnte: „Wir wollen nicht das Abfallsystem auf den Kopf stellen“. Der CSU sei es mit dem Antrag um ein bürgerfreundliches Angebot und die Gleichstellung der Kreisbürger mit der Stadt gegangen. Und ihr Fraktionskollege Franz Rabl hielt den „Generalverdacht des Mülltourismus für schräg“.

Nur Berechtigte, nämlich Kreisbürger, sollen privat ihren Sperrmüll in Uttenreuth, Baiersdorf, Eckental, Herzogenaurach, Medbach oder der Müllumladestation Erlangen anliefern dürfen. Eine Lösung, das zu prüfen, soll gefunden werden.

Mit 13.2 Stimmen war das Gremium für den Probelauf 2017.

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