Landtagswahl 2013: Herrmann vertritt Erlangen-Stadt erneut

15.9.2013, 22:59 Uhr
Innenminister Joachim Herrmann darf die Stadt Erlangen weitere fünf Jahre im Landtag vertreten.

© dpa Innenminister Joachim Herrmann darf die Stadt Erlangen weitere fünf Jahre im Landtag vertreten.

Der Ausgang der Bayerischen Landtagswahl 2013 in Erlangen-Stadt spricht für Joachim Herrmann. Die Auszählung hat gezeigt: Herrmann erhält 40,14 Prozent der Erststimmen, gefolgt von Philipp Dees (SPD) mit 24,81 Prozent. Gunther Moll (Freie Wähler) bekam 6,24 Prozent. Die Kandidatin der Grünen, Julia Bailey ist mit 14,93 Prozent dabei. Ihr Kreuz bei der FDP machten 3,39 Prozent und bei der Linken 3,06 Prozent. Die Stimmen für die sonstigen Parteien summieren sich auf 7,44 Prozent.
 

Seit 1994 ist Joachim Herrmann (CSU) Mitglied des Bayerischen Landtags und wohnt bereits seit 54 Jahren in Erlangen, wo er aufgewachsen und zur Schule gegangen ist. Der gelernte Rechtswissenschaftler gewann bei der Landtagswahl 2008 mit großem Vorsprung das Direktmandat im Stimmkreis Erlangen-Heroldsberg-Möhrendorf. In der Zeit als Innenminister hat er unter anderem am neuen Bayerischen Versammlungsgesetz mitgewirkt, sich für Online-Durchsuchungen ausgesprochen und sich als Befürworter der Vorratsdatenspeicherung herausgestellt.

Der gebürtige Nürnberger Philipp Dees (SPD), Parteimitglied seit 1998, hat Wirtschaft, Politik und Geschichte in Erlangen studiert. Er ist in der Hugenottenstadt aufgewachsen und engagierte sich bei der Arbeiterwohlfahrt, ver.di und der Studierendenvertretung der FAU. Der 30-Jährige sieht die Energiewende durch schwarz-gelbe Maßnahmen gehemmt, ebenso wie den Problemfall steigender Mieten. Dass die CSU und FDP die ehemaligen Siemens- und heutigen GBW-Wohnungen an ein Privatunternehmen „verscherbelt“ haben, verschärfe die Situation in Erlangen noch, schreibt er auf seiner Homepage.

Für ein vielfältiges Schulsystem mit ausreichend Wahlfreiheit, gesunde regionale Ernährung und eine kinder- und familienfreundliche Politik optiert Gunther Moll (Freie Wähler), geboren im Jahr 1957. Er ist Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Leiter der Kinder- und Jugendabteilung für Psychische Gesundheit an der Uniklinik Erlangen und hat selbst drei Kinder. Die von der Politik geschaffenen ungünstigen Lebensbedingungen für viele Kinder und Familien möchte er als Politiker verändern, da ihm das als Kinderpsychiater nicht möglich ist.

Jurististische Begleitung von Projekten eines Ökostromanbieters hat Julia Bailey (Grüne) zu ihrem Tagesgeschäft gemacht. Die 28-Jährige möchte politisch auf die großen Herausforderungen einwirken, vor denen kleine Unternehmen bei der Umsetzung der Energiewende stehen. Die Erlangerin will sich ebenfalls für ein besseres Kinderbetreuungsangebot einsetzen. Darüber hinaus ist sie Mitbegründerin des Sozialtreffs Erlangen und Stellvertretende Vorsitzende der Wanderrudergesellschaft Franken.

Seine Tätigkeit als Notar hat Helmut Schallock (FDP) aus Nürnberg beendet und ist in den Ruhestand getreten, um für den Landtag zu kandidieren. Der Vater von vier Kindern und Großvater von fünf Enkelkindern ist 1945 geboren, vertritt ein christliches Weltbild und tritt unter anderem für eine auf die jeweilige Persönlichkeit zugeschnittene Bildung sowie die Einhaltung und den Ausbau der Bürgerrechte ein. Seit 2009 ist er Teil der FDP. Im Jahre 2010 hat er den Titel des stellvertretenden Landesvorsitzenden der Liberalen Senioren Bayern erlangt.  

Als Hintergrund dafür, warum sie zur Politik kam, nennt die 47-jährige Erlangerin Astrid Semm (Piraten) ihre Unzufriedenheit mit dem Schulsystem. Ihr geht es um eine Zukunft, in der ihre beiden Kinder noch Bürgerrechte, das Recht auf freie Bildung und ein Leben nach ihren eigenen Vorstellungen genießen können. Überwachung und Datenspeicherung steht sie, wie auch ihre Parteikollegen, höchst skeptisch gegenüber.

Anton Salzbrunn (Die Linke) ist Diplom-Betriebswirt und stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Erlangen. Sein Bestreben richtet sich gegen Sozialabbau, für die Umstrukturierung der sogenannten Gesundheits-"reform", wie sie derzeit praktiziert wird, und der Agenda 2010, wie sie von der 2003 bis 2005 von der rot-grünen Bundesregierung weitgehend umgesetzt wurde.


Weiterhin zu Wahl stehen: Christian Stadelmann (ÖDP), Jan Hakim Farhad (Republikaner), Marco Reeb (NPD), Beate Haskic (BP) und Klaus Sommerkorn (Die Franken).

 

 

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