Lärmschutz an Autobahn bei Eltersdorf im Fokus

10.12.2017, 15:15 Uhr
Lärmschutz an Autobahn bei Eltersdorf im Fokus

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

Es war 50 Meter neben der Schnellstraße nicht so ganz einfach, sich verständlich zu machen. Die rund zwei Dutzend Teilnehmer beim Ortstermin rückten darum immer enger zusammen, steckten die Köpfe zusammen. Nur wenig weiter entfernt von der A73 stehen auch schon die ersten Wohnhäuser, und da wird jedem klar: Dort zu wohnen, ist nicht gerade eine ruhige Angelegenheit.

Der Lärm sei das eine. Das andere seien der Dreck und der Gestank und die im Augenwinkel stets vorbeirauschenden Autos, vor allem die Lkw, klagt Matthias Lutz. Und dann gebe es noch einen "Stroboskopeffekt". Wenn die Sonne im Osten tief stehe, reflektiere sich die an den vorbeirauschenden Autos,  im Wohnzimmer gebe es dadurch unangenehme Lichtblitze.

Probleme mit dem Lärm und den Abgasen hat auch der SC Eltersdorf, dessen Sportplätze, auf denen vor allem die Jugend aktiv ist, gerade einmal 50 Meter neben der Schnellstraße liegen.

Lärm, Dreck und Abgase und eben diese Lichtblitze kommen davon, dass es an der Ostseite der Autobahn keine Lärmschutzwände gibt. Die fehlen, weil östlich des Frankenschnellwegs früher nur Gewerbe war. Beim Bau der Schnellstraße mussten darum keine Lärmschutzeinrichtungen errichtet werden.

Nun aber stehen dort auch Wohnhäuser. Darum sehen die Lärmgeschädigten nicht nur die Autobahndirektion in der Pflicht, sie machen auch die Stadt für den fehlenden Lärmschutz verantwortlich. Die habe schließlich – warum auch immer – aus dem Gewerbegebiet ein Mischgebiet gemacht.

Weil durch den Ausbau des Autobahnkreuzes die Fahrbahn in Eltersdorf nicht verbreitert wird, besteht dort rein rechtlich auch weiterhin kein Anspruch auf Lärmschutz. Das ist auch schon in diversen Gesprächen mit dem bayerischen Innen- und Verkehrsminister Joachim Hermann deutlich geworden.

Allerdings wird die dortige Abbiegespur ausgebaut, und im Rahmen dieser Baumaßnahme müssen die Leitplanken erneuert werden. Die Autobahndirektion hat nun vorgeschlagen, sie durch eine "Betongleitwand" mit einer Höhe von 1,16 Meter zu ersetzen. Das würde eine marginale Lärmreduzierung von 1,5 dB bringen. Zusammen mit einem neuen Flüsterasphalt könnte man vielleicht auf eine Lärmreduzierung von knapp 5 dB kommen.

Beteiligt sich Kommune an Kosten für Lärmschutzwand?

In einem Gespräch zwischen der Autobahndirektion, dem Innenminister und der CSU-Stadtratsfraktion, aus dem CSU-Stadtrat Jörg Volleth den lärmgeschädigten Bürgern in einer Email berichtet hat, hat der Chef der Autobahndirektion Nordbayern, Reinhard Pirner, laut Volleth eine "richtige" Lärmschutzwand zugesagt, wenn die Stadt sich an den Kosten beteiligt.

Auf die Stadt kämen je nach Ausführung der Lärmschutzwand zwischen 800.000 Euro und 2,2 Millionen Euro zu. Sie müsste sich aber ziemlich schnell entscheiden, weil diese Maßnahme im Rahmen der gerade stattfindenden Baumaßnahmen ausgeführt werden soll.

"Ich stehe dafür, dass die Kommune damit nicht belastet wird", meinte allerdings Martina Stamm-Fibich. Sie wolle in Berlin dafür werben, dass Gelder aus dem Bundesverkehrswegeplan locker gemacht werden. Sie wolle außerdem mit Reinhard Pirner sprechen, mit dem sie ohnehin durch den Ausbau der A3 zwischen Erlangen und Würzburg viel Kontakt habe, sagte sie.

Die betroffenen Bürger haben das freudig zur Kenntnis genommen, sehen aber auch die Stadt in der Pflicht, weil sie dort nahe der Autobahn Wohnbebauung zugelassen hat. Wer ihnen letztendlich aber den Lärmschutz baut, ist den Bürgern ziemlich egal. "Wir sind über jede Hilfe und Unterstützung dankbar, um in Zukunft wieder mit unseren Familien in Ruhe leben zu können", meint Matthias Lutz.

7 Kommentare