Lehm blockiert Wasser im Marloffsteiner Gottesacker

4.12.2014, 14:14 Uhr
Lehm blockiert Wasser im Marloffsteiner Gottesacker

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

Weil sich unter dem Friedhofgelände eine Tonschicht befindet, durch die das Oberflächenwasser nicht versickern kann, staut es sich dort. Das führt dazu, dass die dort begrabenen Toten nicht verwesen, wie es innerhalb der Ruhezeit erwartet wird. Sie bleiben vielmehr als sogenannte „Wachsleichen“ erhalten.

Das aber entspricht nicht der religiös motivierten Erdbestattung, in der der Leichnam der Erde anvertraut wird, damit er wieder zu Erde werde, von der er genommen ist. Außerdem ist eine Neubelegung des Grabes nach Ablauf der Ruhefrist, die 20 bis 30 Jahre beträgt, dann nicht möglich.

Mit aufwendigen Drainagen kann das Problem gelöst werden, die aber gibt es auf dem alten Teil des Marloffsteiner Friedhofs nicht und können nachträglich auch nicht eingebracht werden, da dann die Totenruhe der dort Begrabenen gestört würde.

Der Gemeinderat hat darum beschlossen, die Bestattungen auf dem westlichen Teil des Friedhofs, der als „Gräberfeld C“ bezeichnet ist, für die nächsten fünf Jahre mit einem speziellen Grabhüllensystem zuzulassen. Der Sarg wird dabei in eine mit Erde gefüllte Hülle eingebettet, die eine spezielle Belüftung erhält. Die Kosten des Grabhüllensystems muss der Inhaber des Grabrechts selbst tragen. Sie betragen laut Bürgermeister Eduard Walz rund 650 Euro. Auf dem neuen, sanierten Teil des Friedhofs können laut Walz Beisetzungen aber weiterhin ohne Einschränkung stattfinden.

Wie der Leiter des Gesundheitsamtes, Peter Lederer, den EN auf Anfrage mitteilte, gibt es das durch wasserundurchlässige Schichten bestehende Problem mit der Erdbestattung außerhalb der Sandachse Franken auf etlichen Friedhöfen vor allem östlich der Regnitz. Darum sei beispielsweise der Friedhof in Bubenreuth mit einer aufwendigen Drainage versehen worden. Hygienische Probleme erwartet Lederer nicht, wenn die Toten nicht vollständig verwesen. Erreger, wie sie in unseren Breiten allerdings kaum vorkommen würden, könnten sich jedoch im aus einer Friedhofsdrainage fließenden Wasser lange halten. „Da machen wir uns hier aber keine Sorgen“.

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