Letztes Aufbäumen gegen einen Bauplatz

29.3.2011, 00:00 Uhr
Letztes Aufbäumen gegen einen Bauplatz

© Klaus-Dieter Schreiter

Julia Krüger und Christian Komor scheuten auch den Nieselregen am Montagvormittag nicht, um den beiden Landtagsabgeordneten Angelika Weikert (SPD, Nürnberg) und Renate Ackermann (Grüne, Ansbach) ihre Argumente vorzutragen und 2400 Protest-Unterschriften zu übergeben. Die beiden Abgeordneten sind sozusagen die letzte Hoffnung der BI, hat doch nur der Landtag Verfügungsgewalt über den dem Freistaat Bayern gehörenden Exerzierplatz. Der Exerzierplatz als Naturbiotop und Freizeitareal ist für sie genauso ein Anliegen wie es dem Naturschutz (dem Bund Naturschutz ebenso wie dem Landesbund für Vogelschutz) ein Anliegen ist, den Exerzierplatz als zur ,Sandachse Franken’ zählendes Gebiet zu erhalten.

Der Ausschuss wartet schon

Letztes Aufbäumen gegen einen Bauplatz

© Bernd Böhner

Ackermann und Weikert haben ihren Kurs skizziert. Sollten die Stadträte am kommenden Donnerstag die Bebauung des Exerzierplatzes befürworten, wollen die beiden Abgeordneten die Petition entweder im Petitions- oder im Umweltausschuss des Landtags einbringen. Bekanntlich planen die Gegner für diesen Fall eine Klage gegen den Bebauungsplan vor dem Verwaltungsgericht. Seit einigen Wochen sammelt die Initiative Spenden zur Finanzierung.

Die Vertreter des Max-Planck-Instituts wollen sich aber davon nicht aus der Ruhe bringen lassen. MPI-Direktor Prof. Gerd Leuchs sagte in der Frankenschau des Bayerischen Fernsehens, er halte den Standort sehr wohl für begründet - die räumliche Nähe zu den anderen technischen Instituten und Einrichtungen sei ein klarer Standortvorteil gegenüber jedem alternativen Standort.

Für einen solchen hatte erneut die stellvertretende Landesvorsitzende des Bund Naturschutz, Doris Tropper, plädiert. Sie wirft der Stadt Erlangen vor, niemals ernsthaft nach einem alternativen Standort Ausschau gehalten zu haben. Das Gelände sei einfach aus Kostengründen gewählt worden.

Oberbürgermeister Siegfried Balleis nutzte den Medienauftritt noch einmal, um dem Eindruck einer leichtfertigen Entscheidung entgegenzutreten. Die Stadt habe dem Standort — der auch nicht der Stadt, sondern dem Land Bayern gehöre — schon seit langem zugestimmt, „dafür war das Gelände auch von vorneherein vorgesehen“. Gleichwohl werde es sich der Stadtrat am kommenden Donnerstag bei der Entscheidung über die Baugenehmigung keineswegs leicht machen. Er selbst habe in den letzten Wochen und Monaten den Eindruck gewonnen, dass sich in allen Stadtratsfraktionen wohl begründete Haltungen entwickelt hätten.

Dass der Stadtrat mehrheitlich für den Neubau des Instituts an dieser Stelle entscheiden wird, ist absehbar. MPI-Direktor Professor Gerd Leuchs hat vorsichtshalber schon einmal auf die Konsequenzen einer Ablehnung hingewiesen. Sollte die Stadt ihre bisherige Zustimmung revidieren, „dann müsste auch die Max-Planck-Gesellschaft ihre bisherige Entscheidung für Erlangen überdenken", so Leuchs.