Liegt Arkadien womöglich am Regnitzstrand ?

18.7.2018, 18:19 Uhr
Liegt Arkadien womöglich am Regnitzstrand ?

© Foto: Sippel

Engelhardts außergewöhnlich fruchtbarer Umgang mit mythologischen Themen ist es auch geschuldet, dass ihm in der neuen Ausstellung im Kunstmuseum ein eigenes Kabinett gewidmet ist. In diesem breitet er in verschiedenen Formaten und Techniken (Stadt-)Landschaften aus, die durch genaues Hinsehen erkundet sein wollen. Denn der bekennende "fantastische Realist" der Wiener Schule, an der er studiert hat, hat ein Faible fürs Mythologische und dessen Poesie und versteht es meisterhaft, dies auf die Leinwand zu bringen.

Sein mittlerweile kaum noch überschaubares Werk zeigt, dass sich der heute 66-jährige Maler wie kaum ein anderer so intensiv mit mythologischen Themen auseinandersetzt, dass sich kaum ein anderer Künstler so tief in die Abgründe zwischen Traum und Wirklichkeit wagt, er wie kaum ein Zweiter in der Lage ist, die Schwelle zwischen Traum und Wirklichkeit so irritierend darzustellen.

Auch in der aktuellen Ausstellung bettet er seine oft aus der griechischen Mythenwelt ausgeliehenen Figuren und Sujets in eine arkadische Landschaft im doppelten Sinn. Denn Arkadien, eigentlich eine karge, die Sinne wenig reizende Landschaft, ist erst durch die Literatur und die Malerei zu einer Art Zufluchtsort geworden. Und Engelhardt lebt diesen Widerspruch im wahrsten Wortsinne malerisch aus, rätselhafte Figuren und Details werden bedeutungsvoll aufgeladen, um den Betrachter ins Grübeln zu bringen.

Dabei beharrt Engelhardt darauf, nicht nur in der Welt der Fantasie zuhause zu sein. "Das Heilige und Mystische gehört zu den Grenzbereichen menschlicher Wahrnehmung", sagt er, "hier verlaufen interkulturelle, aber auch politisch entschiedene Grenzlinien." Das Ausloten dieser Grenzbereiche durch die Malerei ist ihm in seinen Bildern wichtige Motivation – Bedeutungszusammenhänge will er durch eine schöpferische Symbolik herstellen.

Exemplarisch ist sein "Pegasus am roten Tisch", ein Ölgemälde im mittleren Format. Eine (Wiener) Stadtlandschaft hat sich als Kulisse fast drohend aufgebaut, im Vordergrund eine durch dicke Kaminrohre gestörte Terassen-Idylle mit schönen Gegenständen, aber in der Tischplatte spiegelt sich ein Pegasus.

Und seine Jagdgöttin "Artemis in Messinien" zeugt mit versteckten oder nur als Schatten existierenden Figuren nicht nur von praller Symbolik, das Bild bleibt auch im Rahmen. Den hat er selbst angepasst und handvergoldet – ein Werk aus einem Guss. Soll heißen: Die Kunst und ihr Genius bleiben ihrem ganz eigenen Naturgesetz unterworfen, eine Mischung aus Inspiration und Transpiration zu sein.

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