Lob für den neuen FAU-Kanzler in Erlangen

31.3.2017, 16:39 Uhr
Freut sich auf seine neuen Aufgaben: Christian Zens.

© Harald Sippel Freut sich auf seine neuen Aufgaben: Christian Zens.

Die gute Laune ist Christian Zens, dem neuen Kanzler der Friedrich-Alexander-Universität (FAU), am Tag seiner offiziellen Amtseinführung deutlich anzusehen. Als einer der ersten steht er vor dem Veranstaltungsort "Kreuz und Quer" am Bohlenplatz, begrüßt Weggefährten, Kollegen, Freunde und Familie - und strahlt mit der wärmenden Frühlingssonne fast um die Wette. Der 55-Jährige wirkt locker, als er im Gespräch mit dieser Zeitung erzählt, dass er sich schon gut eingelebt habe und die Stadt langsam zu Fuß erkunde. Seine Nervosität verschweigt er aber nicht: "Die Aufregung steigt."

Davon aber ist bei seiner Rede schließlich nichts (mehr) zu merken. Das liegt womöglich mit daran, dass seine ungewöhnlichen Worte die Aufmerksamkeit des Zuhörers schnell auf den Inhalt lenken - und weniger auf die Verpackung. Der Jurist, der zuvor zehn Jahre als Kanzler der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder tätig war, stellt seinen Vortrag unter die Frage: "Was ist ein Universitätskanzler?" - und geht für die Beantwortung bis ins Mittelalter zurück.

Unter seine historische Quellenarbeit, der er launig präsentiert ("auf der Führungsebene trifft man überproportional häufig Narzissmus, Machiavellismus und subklinische Psychopathie an") mischt er aber auch ganz geschickt, die Ziele seiner künftigen Amtsführung: etwa eine noch serviceorientierteren Verwaltung, ein wachsendes Gemeinschaftsgefühl aller Beschäftigten - und natürlich die Lösung der dringlichsten Aufgaben.

Darunter fallen, wie er schon im EN-Gespräch ankündigte, die maroden Unigebäude, aber auch die Zukunft der Technischen Fakultät (TechFak). In dieser Frage saß er in seiner ersten Amtswoche Anfang Februar für den erkrankten FAU-Präsidenten, Prof. Joachim Hornegger, mit den drei CSU-Ministern Markus Söder (Finanzen), Ludwig Spaenle (Wissenschaft) und Joachim Herrmann (Innen und Bau) am Tisch. Eine Aufgabe, die Zens, wie Hornegger hervorhebt, mit Bravour gemeistert habe: "Er hat, wie mir berichtet wurde, die FAU brillant vertreten."

Herrmann bezieht Stellung

Auch Herrmann, eben einer der drei Ressortchefs, hört gemeinsam mit rund 150 geladenen Gästen aus Hochschule, Wissenschaft, Stadt, Freistaat und Politik Horneggers Lob für Zens’ Einsatz bei dem damaligen sogenannten Gipfeltreffen in Nürnberg.

Lange Zeit hatte sich der in Erlangen lebende Minister mit Äußerungen zum geplanten Teil-Umzug zurückgehalten. Jetzt aber, da die Debatte mit falschen Standort-Zahlen immer groteskere Züge annimmt, äußert er sich doch unmissverständlich: "In der ganzen Diskussion muss mit allen Vorteilen für die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg auch die enge Zusammenarbeit mit der hiesigen Industrie im Auge behalten werden." Diese dürfe nicht in Frage gestellt werden, betont Herrmann.

Damit zielt er erkennbar gegen seinen CSU-Kollegen Söder, der ja auch nach dem Scheitern von AEG an Nürnberg als möglichen Standort festhält. Außerdem kommt Herrmann damit seinen Erlanger Parteifreunden entgegen, die seit längerem auf mögliche negative Folgen einer Teil-Verlagerung der TechFak für die Industrie hinweisen. Auch die Erlanger FDP hatte frühzeitig verschiedene Erweiterungsareale in und um Erlangen ins Spiel gebracht.

 

Verwandte Themen


1 Kommentar