Marloffstein: Altes Haus im Dornröschenschlaf

9.3.2017, 15:00 Uhr
Marloffstein: Altes Haus im Dornröschenschlaf

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

Ein "Schandfleck in Marloffstein mitten im Ort" sei das alte Bauernhaus, schimpfte ein Marloffsteiner Bürger kürzlich während der Gemeinderatssitzung und schlug vor, die Gemeinde solle etwas dagegen tun, dass die Ruine den schönen Ortskern so verschandele. Das aber ist nicht so einfach, denn es gehört einer Erbengemeinschaft, und die kann sich nach dem Tod des letzten Bewohners im Frühjahr 2015 nicht einigen, was mit ihrem Erbe geschehen soll.

Einer dieser Erben ist der Erlanger Stadtrat Adam Neidhardt. "Ich wäre sofort bereit, dort aufzuräumen und Geld für eine Sanierung zu investieren", sagte er den Erlanger Nachrichten. Jedoch seien es insgesamt 29 Erben, und die meisten wollten nur "den maximalen Profit".

Zu dem Bauernhaus gehören laut Neidhardt rund zehn Hektar Land, darunter sind Obstwiesen, Waldstücke und offenbar auch ein Teil des Schlossgrabens mit dem Feuerlöschteich. "Ökologisch und nachhaltig" würde er gerne alles wieder herrichten, würde auch gerne noch weitere Obstbäume pflanzen. Doch mit dieser Idee beißt er bei den anderen Erben auf Granit.

Adam Neidhardts Oma stammt aus dem Anwesen heraus, darum hatte er zuletzt auch immer noch Kontakt zu dem vor zwei Jahren verstorbenen Verwandten. Er kennt auch so einigermaßen die Geschichte des offenbar 1924 von Georg Körber gebauten Hauses. So steht es auch hoch droben am langsam zerfallenden Giebel. Der Haupterbe, sagt Neidhardt, sei 1937 vom Blitz erschlagen worden, darum gebe es nun mit der Erbfolge solche Probleme.

Einfach abreißen, wie es einige der Erben wollen, geht nicht, denn das Haus steht unter Denkmalschutz. Aber selbst wenn es nicht derart geschützt wäre, würde Adam Neidhardt einem Abriss nicht zustimmen. Er hofft nach wie vor, dass die 29 Erben irgendwann doch noch einlenken.

3 Kommentare