Marloffstein: Heftiges Gerangel um neues Löschfahrzeug

3.12.2015, 10:00 Uhr
Marloffstein: Heftiges Gerangel um neues Löschfahrzeug

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

Das sogenannte LF8 der Feuerwehr Rathsberg-Atzelsberg ist Baujahr 1973 und wurde im Jahre 2000 gebraucht gekauft. Auf der Fahrt zu einem Dachstuhlbrand in Adlitz ist es jedoch stehen geblieben; eine Reparatur ist unrentabel. Die Feuerwehr möchte als Ersatz ein Löschfahrzeug haben, das mit einem Wassertank für den Schnellangriff ausgerüstet ist. Das aber wird laut Kreisbrandrat Matthias Rocca nicht bezuschusst, weil es mit Atemschutzträgern besetzt werden müsste. Über die verfügt die Feuerwehr Rathsberg-Atzelsberg aber nicht. Ein geeignetes Fahrzeug wäre darum ein Tragkraftspritzenfahrzeug-Logistik LF8-L ohne Wassertank und Atemschutzausrüstung. Das kostet etwa 160 000 Euro, der Zuschuss der Staatsregierung beträgt 40 000 Euro für das Fahrzeug und 4500 Euro für eine Tragkraftspritze.

Flugblatt verteilt

Um ihrem Wunsch nach einem Fahrzeug mit Wassertank Nachdruck zu verleihen, hat die Freiwillige Feuerwehr Rathsberg kürzlich ein Flugblatt verfasst, in dem sie versucht hat deutlich zu machen, dass nur ein solches Fahrzeug für sie das richtige ist. Darin werden „besondere Brandgefahren“ wie die enge Bebauung mit Fachwerken und viel Holz in den historischen Bereichen, die beiden Gastronomiebetriebe, denkmalgeschützte Schlösser, Scheunen, und der Reitstall sowie „Felder, Wiesen und Wälder mit extremer Brandgefahr in trockenen Sommern“ aufgelistet.

Die Nachteile eines Feuerwehrfahrzeugs ohne Wassertank werden ebenfalls genannt und dabei der Eindruck erweckt, dass es ohne das wasserführende Fahrzeug zu erheblichen Verzögerungen bei der Brandbekämpfung kommen kann. Abschließend heißt es in dem Schreiben: „Sollte Ihnen eine schnelle Brandbekämpfung wichtig erscheinen, haben Sie jetzt noch die Möglichkeit, sich dafür persönlich bei den Mitgliedern unseres Gemeinderates einzusetzen.“ Die entsprechenden Telefonnummern werden auch gleich mitgeliefert.

Weil das Flugblatt nach Meinung von Bürgermeister Eduard Walz „einiger Klar- und Richtigstellungen“ bedarf, hatte er zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Dabei haben sich nach seinen Worten die Bürger „emotional und engagiert“ zu Wort gemeldet, zumal es erst wenige Tage vorher in Rathsberg in einem Einfamilienhaus gebrannt hatte.

Um die Schärfe etwas aus der Diskussion zu nehmen hat der Kommandant der Feuerwehr Rathsberg-Atzelsberg, Hansjürgen Seitz, dem Bürgermeister in einem Brief mitgeteilt, „dass ich nicht generell gegen das Fahrzeug TSF-L bin“. Das wasserführende Fahrzeug wäre nur „hilfreicher für die Zukunft“. Wenn die Mehrheit im Gemeinderat sich für das Fahrzeug ohne Wassertank entscheide werde die Feuerwehr Rathsberg-Atzelsberg voll hinter den Gemeindebeschluss stehen, schreibt Seitz.

Während der Gemeinderatssitzung betonte der Kommandant allerdings, er wolle mit dem Gemeinderat zusammenarbeiten, verkündete aber auch, dass seine Männer und Frauen nun eine Atemschutzausbildung machen würden. Die aber dauert erfahrungsgemäß rund ein Jahr, und so lange wollten die Gemeinderäte nicht mit der Bestellung eines neuen Fahrzeugs warten.

Sie beschlossen darum mehrheitlich, ein Tragkraftspritzenfahrzeug Logistik LF8-L zu beschaffen. Es soll gemeinsam mit einem baugleichen Fahrzeug bestellt werden, das der Markt Eckental benötigt. Der Zuschuss des Freistaats würde sich dadurch um 4000 Euro erhöhen. Gleichzeitig wurde beschlossen, das defekte Fahrzeug zu verkaufen.

Der Brandschutz in Rathsberg ist im Übrigen trotz des nun fehlenden Fahrzeugs nicht gefährdet. Denn sowohl die Feuerwehr Marloffstein als auch Bubenreuth, Baiersdorf oder Uttenreuth können innerhalb der in Bayern vorgeschriebenen Hilfsfrist von zehn Minuten in Rathsberg sein.

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