„Mehr als Tanzkurse“

9.9.2011, 00:00 Uhr
„Mehr als Tanzkurse“

© Böhner

Wie eine Zeitreise in die 20er Jahre mutet das Kulturforum an: Helles Tanzparkett. Dunkel gestrichene Wände, teils holzverkleidet, sind unterbrochen von Spiegeln und Sprossenfenstern. Alles umgibt ein uriges Flair. In einer Ecke steht ein Regal mit Schallplatten, Orchideen und Kerzen schmücken die Tische. An der Seite sind Sitzbänke angebracht und am Kopf wartet eine Bar auf Gäste, gegenüber gibt es eine kleine Bühne.

Ursprünglich wurde der Raum ausschließlich von der Tanzschule Thurek genutzt, doch das Tanzangebot hat sich in den letzten Jahren auf zu viele Tanzschulen verteilt. Die Nachfrage bei Thurek ging zurück. Bevor der Raum verwaist, hat sich das „Erlanger Tanzhaus“ dem Problem angenommen.

Die Atmosphäre erhalten

Seit April kümmert sich der „Mitmachverein“, der sich aus rund 190 ehrenamtlichen Mitgliedern zusammensetzt, darum. Verändert wurde bis auf Kleinigkeiten kaum etwas, hauptsächlich um die Atmosphäre zu erhalten. Sie sind zuständig für Werbung, Flyer, Programmheft und die Tanzhaus-Internetseite www.erlanger-tanzhaus.de

Ob trommelnde Afrikaner, Yoga, Bauchtanz oder griechische Volkstänze, die Möglichkeit, den Raum mit kulturellem Leben zu füllen, ist beinahe unbegrenzt. Sommerfeste, Weihnachtsfeiern und private Geburtstagsfeiern sind ebenfalls willkommen. Draußen ist Platz für ein Zelt und das Parkett ist bestuhlbar.

Hinterm Haus gibt es Parkplätze, Anwohner dafür keine, die sich über eine Lärmbelästigung ärgern könnten. Das macht den Raum beliebt. Trotzdem sind noch Zeitfenster frei. Im Internet kann man sich tagesaktuell über Veranstaltungen informieren. Auch wenn man selbst einen Kurs anbieten möchte, ist das die beste Adresse.

Ein jüdisch-traditioneller Klezmer-Brunch, Tanztee am Nachmittag oder ein Folk-Abend, derartige Veranstaltungen bringen die Welt nach Erlangen und ziehen auch Leute aus dem Umland an. Das Publikum ist also gemischt. Ein spezielles Kinderprogramm gibt es noch nicht, doch die Zusammenarbeit mit dem E-Werk soll die Lücke schließen.

„Jetzt müssen wir sehen, dass es läuft“, sagt Carsten Distler, der Ansprechpartner für alle Fälle. Er hofft, dass sich der Raum als Treffpunkt und Ort der Kulturen noch mehr etabliert. Schon jetzt werden viele Ideen an ihn herangetragen „Es müssen noch ein paar Leute aufmerksam werden, die das gut finden, dann hat es eine Überlebenschance.“ Der ein oder andere großzügige Geldgeber würde Distler natürlich ruhiger schlafen lassen. Doch erst einmal gibt es die Vision.

Der Raum bietet sich als Veranstaltungsort an für alle, die einen Wochenend-Workshop planen oder an kulturellen Angeboten teilnehmen wollen. Übrigens: Am Sonntag, dem Tag des offenen Denkmals, kann jeder selbst die Zeitreise antreten.

www.erlanger-tanzhaus.de

 

Keine Kommentare