Mit Special Olympics können in Erlangen alle gewinnen

29.10.2017, 18:30 Uhr
Mit Special Olympics können in Erlangen alle gewinnen

© Foto: Thomas Lovelock/dpa

Alles geben: Darum geht es bei sportlichen Wettbewerben. Dass eigentlich jeder, der dies versucht, ein Gewinner ist, wird im Leistungssport, in dem oft nur noch Sekundenbruchteile zu zählen scheinen, leicht vergessen. Wettbewerbe, bei denen Menschen mit Behinderung über sich selbst hinauswachsen, können deutlich vor Augen führen, worum es im Sport eigentlich immer auch gehen sollte: eben nicht nur ums "Schneller, Höher, Stärker", sondern auch ums "Mutiger". Das empfinden offenbar sämtliche Erlanger Stadträte so, denn ÖDP-Stadtrat Frank Höppel erntete spontanen Beifall, als er nach der Vorstellung der Bewerbungspläne für die "Special Oympics Landesspiele" sagte: "Als jemand, der mit kommerzialisiertem Profisport manchmal Probleme hat, freue ich mich darüber unheimlich."

Die Austragung der Spiele wäre ein "nächster Baustein für die Weiterentwicklung und die Fortsetzung des Inklusionsgedankens im Erlanger Sport", heißt es von Seiten der Verwaltung. Bereits im Sommer 2015 veranstaltete das Sportamt unter Einbindung von Special Olympics Bayern ein Sportfest für alle unter dem Titel "Inklusion ERleben".

"Wir haben uns die Landesspiele im Juli in Hof angeschaut und sind zum Ergebnis gekommen, dass wir das durchaus stemmen können", sagt Sportamtschef Ulrich Klement im Gespräch mit dieser Zeitung. Fünf Tage lang dauern die Landesspiele, bei denen in der Regel zwischen 1200 und 1500 Athleten teilnehmen. Die Kommunen, die die Großveranstaltung ausrichten, beteiligen sich mit 20 000 Euro an den Gesamtkosten von zirka 300 000 bis 350 000 Euro.

Vor allem aber stellen die Ausrichterstädte die Sportstätten zur Verfügung. Die Stadt Erlangen ist diesbezüglich bereits im Gespräch mit Siemens, der Friedrich-Alexander-Universität und der Franconian International School. Als städtische Sporthallen kommen die Hiersemann- und die Stephanihalle in Frage. Als Halle für die Eröffnungszeremonie und Abschlussfeier ist die Ladeshalle vorgesehen. "Wir hoffen zu punkten, weil sich die Sportanlagen überwiegend in einem eng begrenzten Bereich befinden und nicht über die ganze Stadt verteilt sind, wie dies in Hof der Fall war", sagt Klement. Allerdings gebe es mit Nürnberg und Regensburg auch schon Mitbewerber.

Die Special Olympics wurden in den 1960er Jahren in den USA von Eunice Kennedy-Shriver, der Schwester von John F. Kennedy gegründet. Die Idee dahinter war, Menschen mit geistiger Behinderung an Sportaktivitäten zu beteiligen. Mittlerweile ist Special Olympics mit mehr als drei Millionen Athleten in über 170 Ländern vertreten.

Damit ist es weltweit die größte, vom IOC offiziell anerkannte Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Alle vier Jahre gibt es Weltspiele, für die die Sportler sich bei Nationalspielen qualifizieren. Ein Stufe darunter sind Sommer- und Winter-Landesspiele geschaltet.

Bis zum 31. Oktober muss die Stadt ihre Bewerbung einreichen, die Entscheidung über die Vergabe fällt bis zum 15. Dezember.

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