Mit Witz, Musik und Mogli durch den Urwald

27.11.2014, 18:51 Uhr
Mit Witz, Musik und Mogli durch den Urwald

© Foto: Jochen Quast

„Probier’s mal mit Gemütlichkeit“. . .Stopp! Die Ohrwürmer aus dem Disney-Klassiker sollte man erst gar nicht in den Kopf lassen. Denn wenn in diesem Jahr das Theater Erlangen „Das Dschungelbuch“ auf die Bühne bringt, hat das mit dem legendären Zeichentrickfilm wenig gemein. Was nicht verwundert. An die Songrechte kommt ein Stadttheater ohnehin nicht, außerdem wäre es langweilig, Altbekanntes zu adaptieren. Ohnehin bietet die Orginalvorlage, also das Ende des 19. Jahrhunderts erschienene Buch von Rudyard Kipling, jede Menge spannender Ansatzpunkte für eine Bühnenversion.

Im Mittelpunkt steht der Menschenjunge Mogli, der als Baby durch den Tiger Shir Khan von seinen Eltern getrennt wird und im wilden Urwald von einem Wolfsrudel beschützt aufwächst. Er schließt Freundschaft mit anderen Tieren — wie dem gemütlichen Bären Balu oder mit dem schwarzen Panther Baghira. Doch allen — außer Mogli — ist klar: So unbekümmert kann das Leben nicht weitergehen. Irgendwann muss sich entscheiden, wo dieses Kind hingehört. In die Welt der Menschen oder in die der Tiere.

„Wie wir mit dem Disney-Film umgehen, war zu Beginn unserer Arbeit schon eine große Frage“, berichtet Regisseurin Dorothea Schroeder. Die aber auch weiß, dass heutzutage die Kinder eher die TV-Serie im Kopf haben. Dort gilt: „Die dramatische Zuspitzung steht im Mittelpunkt. Mogli muss hier in zehn Minuten jedesmal einen existentiellen Kampf gegen ein Tier ausfechten.“

Aufgaben hat er in der Erlanger „Dschungelbuch“-Version ebenfalls zu lösen. Diese werden zwar mit jeder Menge Tempo — Schroeder: „Ich möchte nicht kokett klingen, aber meine Inszenierungen sind grundsätzlich sehr schnell, ich kann bei Bedarf für Kinder natürlich auch langsam erzählen“ — auf den Urwald-Jungen zukommen, doch rücken hier gleichberechtigt Witz und jede Menge neue Musik-Stücke ins Zentrum der Handlung.

Für die „Erlanger Lieder“ zeichnet Christoph Iacono verantwortlich. „Ich habe mir bewusst den Disney-Film vorab nicht mehr angesehen“, sagt er und lacht. Sehr emotional wird es in seiner Musik zugehen. „Wir haben die ganze Bandbreite: Vom Schlaflied über ein Balu-Spaßlied bis zu einem Song, der extrem passend für coole Jungen ist.“

Die Schauspieler sind dabei sehr gefordert. Ein Halbplayback dient lediglich als Stütze, ansonsten soll jeder neben dem Gesang so viel wie möglich live zur Musik beitragen. Iaconos Fazit nach den finalen Proben der vergangenen Tage: „Ich bin froh, dass wir es gewagt haben, den Schauspielern so viel Freiheit bei der Umsetzung der Musik zu lassen!“

www.theater-erlangen.de

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