Möhrendorf: Warum eine 18-Jährige in der Metzgerei arbeitet

5.8.2018, 15:00 Uhr
Möhrendorf: Warum eine 18-Jährige in der Metzgerei arbeitet

© Ilona Hörath

Irgendwann schlug ihr Vater vor, auch am Stand des Metzgers einmal vorbeizuschauen. Eine gute Idee, wie sich im Nachhinein herausstellte.

"Dort habe ich den Jürgen getroffen", sagt die heute 18-Jährige. Der Jürgen, das ist niemand anderes als ihr jetziger Chef Jürgen Reck, Inhaber der Metzgerei Reck in Möhrendorf. "Ganz schnell haben wir ein zweiwöchiges Praktikum ausgemacht", erzählt Schildbach. "Dass es so schnell ging, hätte ich nicht gedacht." Das Praktikum habe ihr "echt gut gefallen". So gut, dass sie kurz darauf bei dem Dorfmetzger ihren Ausbildungsvertrag als Fleischereifachverkäuferin unterschrieben hat.

Eisbergsalat für Partyservice

Seitdem fährt sie nun von ihrem Wohnort jeden Morgen mit ihrer Yamaha 125 zu ihrem Arbeitsplatz in der Metzgereifiliale im Möhrendorfer Rewe-Markt. Die Frühschicht startet um sechs Uhr, die Spätschicht um elf Uhr. "Ich war schon immer eine Frühaufsteherin", sagt Schildbach. Los geht es dann mit dem Vorbereiten. Zum Beispiel Schweinefiletspieße marinieren und Fleisch zuschneiden. Mal Schwein, Rind oder Kalb, mal Lamm und Geflügel – immer unter Beachtung von Hygienevorschriften und unter Einsatz unterschiedlicher farblich gekennzeichneter Schneidebretter. Schnitzel klopfen und küchenfertig panieren, Schaschlik stecken, Bierschinken, Gelbwurst oder Salami aufschneiden. Nur ein einziges Mal, erinnert sie sich, habe sie sich in den Finger geschnitten, was aber nicht schlimm gewesen sei. Genauso wie man sich eben auch mal zuhause in den Finger schneidet, meint die Fleischereifachverkäuferin. Sie bereitet für den hauseigenen Partyservice Eisbergsalat, griechischen Salat, Kartoffelsalat und andere Salate zu, und hat gelernt, wie man Wurst- und Käseplatten herrichtet. "Belegt wird nach dem Uhrzeigersinn, es muss alles akkurat angeordnet sein", sagt sie. Nicht zu vergessen: die gründliche Reinigung von Arbeitsgeräten wie Fleischwolf, Aufschnittmaschine oder Arbeitsflächen.

Freundlichkeit ist wichtig

Außerdem werden die frischen Wurstwaren in die Theke eingeräumt und hübsch dekoriert. "Alles muss immer am gleichen Platz sein, damit die Kunden nicht suchen müssen", erklärt Schildbach und ergänzt: "Das alles gefällt mir besser, als zum Beispiel nur Regale einzuräumen."

Für Katharina Schildbach war der Beruf "Liebe auf den ersten Blick". "Viele scheuen sich, einen solchen Beruf zu ergreifen", sagt sie. "Doch was soll an Fleisch schlimm sein?"" Zumal zum Beruf auch die Beratung der Kunden gehört. Deshalb lernt sie unter anderem auch, wie alle Fleischteile benannt werden und welches Fleisch sich für welche Verwendung eignet. Dazu gehören auch "Sonderzuschnitte" wie Secreto vom Schwein, das als "geheimes Filet" gilt und sich beim derzeitigen Barbecue-Hype immer größerer Beliebtheit erfreut.

Nicht nur das Fachwissen zählt für Katharina Schildbach: "Man sollte zu den Kunden freundlich, nett und höflich sein." Und wenn gerade mal etwas weniger los ist, gibt es einen kurzen Plausch mit Stammkunden. "Ich bin eigentlich eher schüchtern und zurückhaltend". Was aber ganz sicher kein Nachteil ist.

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