Musical "Heathers" der FAU startet in Erlangen
17.10.2017, 18:00 UhrZehn Minuten vor Hauptprobenbeginn herrscht im "Ex" der FAU der ganz normale Theaterwahnsinn: Darsteller suchen nach ihren Requisiten und stöpseln die tragbaren Funkmikrofone zusammen, eine Korrespondentin des Universitätsradios interviewt noch schnell eine Schauspielerin, Regieassistentin Alina Baader rückt ein Kulissenteil zurecht und der musikalische Leiter Moritz "Mo" Fischer blättert in seinen Keyboard-Noten und bespricht mit seiner Band letzte Details des alles andere als einfach zu spielenden und zu singenden "Scores".
Nur die Regisseurin und Produzentin Maria Floiger bleibt ruhig wie ein Fels in der Brandung und bittet ganz gelassen zum "Kraftkreis": Ohne diese wichtige Minute der gemeinsamen Besinnung und Konzentration lässt die Theaterwissenschaftlerin ihr Ensemble nicht auf die Bühne.
Die Hauptprobe gleicht einer Aufführung beinahe unter Realbedingungen, nur ohne Publikum: Die Schauspieler tragen bereits ihre Kostüme, das Licht entspricht weitgehend dem, was später auch die Zuschauer zu sehen bekommen – und es wird auch nicht mehr unterbrochen, "es sei denn, etwas geht völlig daneben", erklärt Maria Floiger. "Heathers" basiert auf einem Hollywoodstreifen von 1988, der längst zum Kultfilm geworden ist: Es geht um Unterdrückung, Mord und Selbstmord, schulische Gewalt, Liebe und Sex und vor allem ums Erwachsenwerden, zugespitzt, ironisiert, angeschrägt und in ein fetziges musikalisches Gewand zwischen Rock, Pop und Dance-Hop gesteckt.
Die Aufführungsrechte, die der US-amerikanische Verlag Maria Floiger überließ, sind insofern eingeschränkt, als die bunt gemischte Truppe, die unter anderem aus regionalen Musicalprofis, aber auch aus Musical-affinen Studentinnen und Studenten besteht, "Heathers" inklusive der Dialoge im amerikanischen Original spielen muss. Und das Stück aus demselben Grund auch nicht als "deutsche Uraufführung" bezeichnet werden darf, obwohl Maria Floiger mutmaßlich die erste ist, die "Heathers" in Deutschland auf die Bühne bringt.
Der Handlung kann man freilich auch ohne tiefer gehende Englischkenntnisse gut folgen, zumal das Spiel des Ensembles sehr lebendig ausfällt. Im Zentrum stehen die drei "Heathers" Heather Chandler alias Andrea Bär, Heather Duke (Nathalie Meyer) und Heather McNamara (Carina Krämer): Ein unheiliges Dreigespann aus verwöhnten Highschool-Schönheiten, die ihre Mitschüler terrorisieren und die unbedarfte Veronica (Sabrina Rammler) als "Sklavin" halten, die für sie Briefe fälschen und Hausarbeiten schreiben muss. Als sich Veronica in den etwas zwielichtigen Schönling J. D., verkörpert von Philip Engelmann, verliebt, pflastern bald Leichen den Weg des Paares…
"Heathers — The Musical": Premiere am Mittwoch, 18. Oktober. Weitere Vorstellungen finden am 19., 20., 25., 26., 27. und 28 Oktober, jeweils ab 19.30 Uhr, statt. Tickets gibt es online, Restkarten für die Premiere nur an der Abendkasse.
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