Musik verbindet

3.7.2015, 06:00 Uhr
Musik verbindet

© Harald Hofmann

„Du weißt schon: Nanananananan!“ Martin Lehnerer muss nur kurz ein paar Noten ansummen, schon lächelt Karen Shaghoyan. Ganz klar, der „Klarinettenmuckl“! Den Klassiker aus dem bayerischen Volksmusik-Repertoire spielt er anschließend so, als ob er noch nie etwas anderes gemacht hätte. „Karen hat ein fotografisches Melodiengedächtnis. Wenn er einmal etwas gehört hat, kann er es sofort und immer wieder spielen“, berichtet Lehnerer – und scheint immer noch ein wenig über die besonderen musikalischen Fähigkeiten des Klarinettisten aus Armenien zu staunen.

Beide treffen sich mit anderen Musikbegeisterten regelmäßig im Keller von Lehnerer in Buckenhof, um für eine ungewöhnliche Kapelle zu proben: „Miasin Zam“ nennt sich das Projekt des Erlanger Flüchtlingsvereins „Efie“, in dem Flüchtlinge gemeinsam mit Erlangern Stücke aus aller Welt anstimmen. Der Band-Name ist dabei Programm: „miasin“ ist das armenische Wort für „zusammen“ und „Zam“ der bayerische Ausdruck für „Gemeinsames“.

Los ging es vor einem Jahr. Shaghoyan ist seit Anfang an mit dabei. Gymnasiallehrer Lehnerer lernte ihn in einer Erlanger Container-Flüchtlings-Unterkunft kennen, als er dort mit ein paar Instrumenten unterwegs war, um zu sehen, ob ein „Efie“-Musikprojekt Anklang finden könnte. Bald ging es los: „Musik funktioniert auch ohne Sprache“, erklärt Shaghoyan, der inzwischen sehr gut deutsch spricht.

Im Keller-Proberaum ist die verbindende Kraft sofort zu spüren.

Der versierte Schlagzeuger Samuel Shahvir aus dem Iran – dort tourte er einst mit einer Pop-Band durch die Lande – lacht und treibt zusammen mit dem Erlanger Helmut Meyer am Bass die Musiker an.

Am Sonntag werden noch weitere Flüchtlinge mit auf der Bühne stehen. Zu Teil spielen sie auf Instrumenten, die Erlanger gespendet haben. Wer zuhört, weiß: Diese sind hier in guten Händen!

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