Nach Brand in Erlanger Halle: Polizei untersucht Chemikalien

14.11.2018, 15:16 Uhr
In Eltersdorf hat im Gewerbegebiet Am Pestalozziring eine Lagerhalle lichterloh gebrannt.

© Klaus-Dieter Schreiter In Eltersdorf hat im Gewerbegebiet Am Pestalozziring eine Lagerhalle lichterloh gebrannt.

Die Polizei Mittelfranken ist noch vorsichtig in ihren Formulierungen. "Die Kriminalpolizei ermittelt noch, inwieweit man noch Maßnahmen treffen muss", sagte Alexandra Federl auf Anfrage der Erlanger Nachrichten. Gegenstand der Ermittlungen sei es, ob den Besitzern von Fahrzeugen, die in der Nähe des Brandortes geparkt gewesen seien, "Handlungsempfehlungen" gegeben werden müssten.

Sie bestätigt, dass in der Leichtbau-Halle, die durch das Feuer komplett vernichtet wurde, vor allem Kunststoffe gelagert waren. Von der Feuerwehr war zu erfahren, dass dort auch Chemikalien in Fässern standen. Einige sind durch die Hitzeeinwirkung aufgesprungen, die Chemikalien seien "herausgeschleudert" worden, sagt Stadtbrandrat Friedhelm Weidinger. Sie hätten sich im Umfeld der Brandstelle niedergeschlagen. Um welche Chemikalie es handelt sei aber noch nicht bekannt. Man wisse nur grob, was es sein könnte, wolle aber nicht spekulieren.

Luftmessungen und Untersuchungen

Noch in der Nacht habe die Polizei Proben zum Landeskriminalamt nach München zur Untersuchung geschickt. Die Feuerwehr habe allerdings sowohl während der Nacht als auch am nächsten Morgen Luftmessungen durchgeführt und keine Schadstoffe nachweisen können. Sollte sich aber herausstellen, dass die ausgetretenen Chemikalien gesundheitsgefährdend sind, dann müssten alle Personen, die sich während des Feuers auf dem Firmengelände aufgehalten haben, ärztlich untersucht werden, sagt der Stadtbrandrat. Es sei auch nicht auszuschließen, dass sämtliche Einsatzfahrzeuge sowohl von der Feuerwehr als auch von Rettungsdienst und Polizei sowie Privatautos, die nahe dem Brandherd gestanden haben, gereinigt werden müssten. Allerdings gehe man derzeit davon aus, dass man den Niederschlag "einfach runterwaschen" könne, sagt Weidinger.

Nach Angaben der Stadt Erlangen war auch der Stoff Isocyanat gelagert. Das Presseamt berief sich dabei auf das Landeskriminalamt. Vermutlich durch eine Explosion habe er sich auf dem Firmengelände verteilt.

"Da nicht auszuschließen ist, dass Einsatzkräfte mit dem Stoff in Berührung kamen, werden die gestern auf dem Firmengelände eingesetzten Personen vorsorglich untersucht", erklärt Stadtbrandrat Friedhelm Weidinger. Die Einsatzfahrzeuge und –geräte werden unter der Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen gereinigt.

Reiner Lennemann, Leiter des städtischen Umweltamts, der noch während der Nacht an die Einsatzstelle geholt wurde, sagt: "Isocyanate zersetzen sich bei einem Brand rasch. Die entstehenden Stoffe verdünnen sich in Rauchwolken zügig. Wir haben deshalb keine Anhaltspunkte, dass für die Bevölkerung Gefahr bestand."

Untersuchungen an Schutzkleidung

Auch das Wasserwirtschaftsamt war vor Ort. Die Feuerwehr hat zudem das Erlanger Klärwerk über den Brand informiert und über die Möglichkeit, dass eventuell giftige Chemikalien mit dem Löschwasser in die Kanalisation gespült worden sind.

Ob eventuell auch noch das Erdreich im Umfeld des Brandherdes abgetragen werden muss, wird auch erst entschieden, wenn die Ergebnisse aus dem LKA vorliegen. Das Feuer war, wie bereits berichtet, gegen 19.20 Uhr entdeckt worden. Die Kräfte der Ständigen Wache und von mehreren Freiwilligen Feuerwehren aus dem Stadtgebiet hatten es nach rund einer Stunde unter Kontrolle und konnten auch verhindern, dass die hoch lodernden Flammen auf nahe stehende Nachbarhallen übergriffen. Eine Brandwacht wurde bis 1 Uhr gestellt, und zwei Stunden später wurde der Brandort noch einmal mit der Wärmebildkamera kontrolliert. Die Kripo ist nun vor Ort und versucht, die Brandursache herauszufinden.


Hier geht es zu allen aktuellen Polizeimeldungen.