Nach verheerendem Feuer ist Improvisation gefragt

9.9.2012, 07:44 Uhr
Nach verheerendem Feuer ist Improvisation gefragt

© Klaus-Dieter Schreiter

Völlig konsterniert steht Elke Kern vor ihrem ausgebrannten Frisiersalon und schaut von der Polizeiabsperrung aus in die Trümmer. In den Laden darf sie nicht gehen, weil die Brandfahnder der Erlanger Kripo gerade versuchen, herauszufinden, wodurch das fürchterliche Feuer entstanden ist. Bei dem Brand waren ein Schreibwarengeschäft, eine Metzgerei und ein Friseursalon ein Raub der Flammen geworden (die EN berichteten).

Von der Metzgerei sei jemand herübergelaufen gekommen und habe nach einem Feuerlöscher verlangt, erzählt Elke Kern. Da habe sich noch niemand im Laden etwas gedacht, und man habe noch gescherzt, man solle ihn ja nicht ganz leer machen. Die Frauen hätten die Haare ihrer Kunden seelenruhig weiter geschnitten, doch wenig später hätten dann Bauarbeiter geschrien, alle müssten sofort raus, weil es brenne.

„Es waren gerade alle draußen, wir hatten die Tür zugemacht, und dann ist auch schon die Decke eingefallen“, erzählt Elke Kern mit zitternder Stimme. Und nun steht sie vor einem Trümmerhaufen. Damit die Kunden sie wenigstens erreichen können, hat sie das Telefon aufs Handy umschalten lassen.

Wer also im Salon anruft, kann sie trotz der Feuersbrunst erreichen. Selbst hat sie keine Telefonnummern ihrer Kunden mehr, weil auch die Karteikarten zusammen mit dem gesamten Inventar und der Ware verbrannt sind. „Der Schaden ist unermesslich, aber es soll weitergehen, so schnell wie möglich“, sagt sie. Man wolle versuchen, einen mobilen Frisiersalon auf den Parkplatz zu stellen. „Vielleicht klappt das ja schon nächste Woche.“

Sie habe auch schon etwas Passendes gefunden. Eine Alternative sei vielleicht auch, im Obergeschoss des Salons ihres Bruders am Schobertweg unterzukommen.

Auch Metzgermeister Jörg Güthlein, dessen Laden ebenfalls völlig ausgebrannt ist, will unbedingt sofort wieder präsent sein im Büchenbacher Westen. Er hat bereits einen Verkaufswagen organisiert und hofft, dass er schon bald für seine Kunden wieder da sein kann. Den Schaden kann auch er nicht beziffern. Die Wurst- und Fleischwaren seien an die 10000 Euro wert gewesen, sagt er. Aber die Einrichtung sei natürlich sehr viel teurer.

Wie es mit dem Schreibwarenladen weitergeht, scheint noch nicht klar. Der Besitzer sei im Urlaub, erzählt Guiseppe Gallieco vom Restaurant an der Ostseite des langgezogenen Baus. Er ist ziemlich glimpflich davongekommen, nur die Markise hat ein paar Brandlöcher, und die Bestuhlung ist verrußt.

Langfinger in der Nacht

Schließen muss Guiseppe also nicht. Und auch beim Beck an der anderen Seite wird es schnell weitergehen. Dort hat bereits eine Fachfirma mit der Brandsanierung begonnen. Sie wurde von Thomas Hofmann beauftragt, der geschäftsführender Gesellschafter der Fürther Firma Aventura ist, der die Ladenzeile gehört.

„Sobald die Polizei den Brandort freigegeben hat, werden wir in Abstimmung mit der Versicherung mit der Entkernung und dem Wiederaufbau beginnen“, verspricht Hofmann. Der Schaden sei zwar schlimm, doch entscheidend sei, dass niemand gravierend verletzt worden ist. Er will die geschädigten Ladenbesitzer auch unterstützen, wenn sie ein Provisorium auf dem Parkplatz aufbauen.

Hofmann hat zudem einen privaten Sicherheitsdienst beauftragt, der die Trümmer bewacht. Dass das Not tut, hat sich bereits in der ersten Nacht erwiesen, erzählt er. Diebe hatten sich in das Schreibwarengeschäft geschlichen. Die Wachmänner haben sie aber bemerkt und die drei wegrennenden Heranwachsenden verfolgt. Im Dorf habe die Polizei sie dann festnehmen können, freut sich Hofmann.

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