Nachverdichtung in Möhrendorf: 700 Bürger protestieren

2.3.2018, 06:00 Uhr
Nachverdichtung in Möhrendorf: 700 Bürger protestieren

© Klaus-Dieter Schreiter

Die Gemeinde ist dabei die Bebauungspläne "Nußbuckfeld II" und "Eselshaide II" zu ändern und will damit erreichen, dass im Norden von Kleinseebach eine Nachverdichtung möglich wird. Ansonsten, meint die Mehrheit der Gemeinderäte, wäre eine bauliche Entwicklung in dem großzügig geplanten Wohngebiet kaum möglich. Denn die ursprünglichen Bebauungspläne aus den 1970er Jahren begrenzen die bebaubare Fläche je Grundstück auf 200 Quadratmeter. Mit den neuen Festsetzungen soll nun die Möglichkeit geschaffen werden, dass man große Grundstücke teilen und ein zweites Haus hineinbauen kann. Eine solche Nachverdichtung kommt vor allem bei den Bewohnern des Wohngebiets nicht gut an.

Bürgerinitiative seit Januar

Darum hat sich im Januar eine Initiative gegründet, die ein Bürgerbegehren gestartet hat, das allerdings viel weiter greift. Die Initiatoren wollen nämlich zur Erhaltung des Dorfcharakters die Ausweisung neuer Baugebiete verhindern und keine Firsthöhen von mehr als neun Metern zulassen.

Die beiden Fragen für das Bürgerbegehren lauten: "Sind Sie dagegen, dass in Möhrendorf neue Baugebiete ausgewiesen werden" und "Sind Sie dagegen, dass bestehende Bebauungspläne abgeändert oder neue Bebauungspläne für bestehende Baugebiete erlassen werden, so dass Firsthöhen von mehr als neun Metern zulässig werden? Die Firsthöhe rechnet sich hierbei ab Oberkante Fertigfußboden des Erdgeschosses, wobei die Oberkante den höchsten Punkt der natürlichen Geländeoberfläche, die vom Gebäude bedeckt wird, nicht um mehr als 0,50 Meter überragen darf."

Innerhalb kürzester Zeit haben die Initiatoren des Bürgerbegehrens bereits an die 700 Unterschriften gesammelt. Laut Bürgermeister Thomas Fischer hätten 360 Unterschriften gereicht, um einen Bürgerentscheid herbeizuführen. Die Unterschriftenlisten haben die Mitinitiatoren Veronika Butze, Heinz-Georg Schulte und Heinz-Jürgen Müller an den Bürgermeister übergeben. Die Verwaltung wird die Unterschriften nun prüfen, der Gemeinderat soll dann am 20. März entscheiden, ob die Fragestellungen rechtmäßig sind und das Bürgerbegehren zulässig ist.

Während der Unterschriftenübergabe haben die Initiatoren des Begehrens intensiv mit dem Bürgermeister diskutiert. Müller forderte dabei mehr Dialog mit den Bürgern, Butze kritisierte, dass der Bürgerantrag zu dem Thema in einer Gemeinderatssitzung, in der er behandelt worden war, nicht explizit erwähnt worden sei.

Fischer machte deutlich, dass die Gemeinde ihre Planungen langfristig betrachte, während viele Bürger nur ihre persönliche Situation kurzfristig betrachten würden. Er forderte die Initiatoren des Bürgerbegehrens dazu auf, sich aktiv an der Gemeindepolitik zu beteiligen, an den Gemeinderatssitzungen teilzunehmen und sich auch in den Gemeinderat wählen zu lassen.

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