Nationalmannschaft: Erlanger Kritik am Bundestrainer Löw

20.3.2019, 06:00 Uhr
Nationalmannschaft: Erlanger Kritik am Bundestrainer Löw

© Arne Dedert (dpa)

Herr Schmidt, interessieren Sie sich für Fußball?

Werner Schmidt: Eigentlich gar nicht. Mehr für Handball, ich war dem HC Erlangen sehr lange verbunden, das war aber noch zu Zeiten des Trainers Frank Bergemann. Da habe ich manchmal für die Mannschaft Workshops angeboten.

 

Ging es da auch mal um die Entlassung langgedienter Führungsspieler?

Nein. Da ging es mehr um die Entwicklung von Teamgeist und Zusammenarbeit.

 

Bei Fußball-Bundestrainer Joachim Löw ging es zuletzt vor allem darum, Wogen zu glätten, nach dem überraschenden Besuch beim FC Bayern München, um in kurzen Gesprächen drei Nationalspielern mitzuteilen, dass sie fortan für die Nationalmannschaft kein Thema mehr sind – egal, wie gut sie noch spielen werden.

Ich habe darüber gelesen und davon gehört, ja. Diese Situation, dass man mit verdienten Mitarbeitern unzufrieden ist, gibt es in jedem Unternehmen. Die gab es damals auch beim HCE, und die gibt es sicher auch im Fußball.

 

Ist der Weg, den Löw gewählt hat, der Richtige?

Vorausgesetzt, er hat so stattgefunden, wie uns das mitgeteilt wird, natürlich nicht. So ein Gespräch ist ja etwas sehr Persönliches und gehört sicherlich niemals in die Öffentlichkeit. So etwas klärt man unter vier Augen.

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Dass früher oder später im Fußball die Öffentlichkeit von der Entscheidung erfahren wird, ist bei der Nationalmannschaft aber doch nicht zu vermeiden.

Nein, das nicht. Da kommt es auf die Kommunikation an. Öffentlich Spieler derart bloßzustellen, ist ganz und gar nicht zielführend, und das macht man nirgendwo – auch nicht in großen Unternehmen.

 

Wie macht man es richtig?

Indem man ein Gespräch führt, in dem man idealerweise dem Mitarbeiter die Möglichkeit gibt, seine eigene Leistung zu reflektieren. Dann kann man entscheiden: Verändert er sich so, dass man weiter zusammenarbeiten kann – oder ist das nicht mehr möglich. Wenn das so ist, gehört das unbedingt offen ausgesprochen. Aber man muss Sorge tragen, dass derjenige dann sein Gesicht wahren kann. Eine Schlammschlacht, wie sie nun geführt wird, bringt unter dem Strich niemandem etwas.

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