Neue Terrain-Pläne für Erlanger Universität

26.9.2018, 17:00 Uhr
Neue Terrain-Pläne für Erlanger Universität

© Harald Sippel

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Noch ist der Verkauf aus der Fläche des Siemens-Campus für die FAU lediglich eine gemeinsame Absichtserklärung. Ein Händedruck gewissermaßen. Doch für Thomas Braun, Manager von Siemens Real Estate, besteht keinerlei Ungewissheit darüber, dass es "ein sehr, sehr starker Händedruck" ist. "Ich habe keinen Zweifel, dass es so kommen wird", sagt er.

Und meint damit: Teile der TechFak werden auf dem Siemens Campus angesiedelt werden. Es sei allenfalls eine Frage der Zeit, so wie beim Himbeerpalast, bei dem es bereits 2014 eine erste Vereinbarung gegeben hat. Bis zum tatsächlichen Verkauf dauerte es dann bekanntlich doch noch mehrere Jahre. "Genau das Gleiche haben wir jetzt auch", sagt Braun.

Während in Erlangen die noch neue Nachricht verarbeitet werden musste, dass der Siemens-Stellenabbau die Stadt deutlich stärker trifft als befürchtet, ging es im Pressegespräch an der Universität um Expansion. Denn der FAU — das heißt, eigentlich dem Freistaat — wurde der Verkauf eines Siemens-Geländeteils in Aussicht gestellt. Von bis zu 15 Hektar ist die Rede, die von dem 54 Hektar großen Siemens-Campus für die FAU angekauft werden könnten.

Möglich sei dies, weil im Masterplan für den Siemens-Campus Optionsflächen enthalten seien, für die noch keine spezifische Nutzung festgelegt worden sei, erklärte Thomas Braun. "Wir können die Chance ergreifen, den Masterplan ein bisschen umzustrukturieren." Neben den Optionsflächen könne man auch Wohnungsbauflächen, die ursprünglich für den Osten des Campus vorgesehen waren, "transformieren". Der Wohnungsbau sei an anderer Stelle auf dem Campus möglich, "wie es genau aussieht, ist noch nicht klar".

FAU-Präsident Prof. Joachim Hornegger betonte, dass die Universität damit vor einer großartigen Chance stehe, sich weiterzuentwickeln. An der ursprünglich für 1500 Studenten ausgelegten TechFak seien mittlerweile über 11 000 Studierende eingeschrieben, "aus solchem Wachstum folgen Probleme", und hinzu komme, dass etliche Liegenschaften inzwischen sanierungsbedürftig seien.

"Wir sind derzeit die innovationsstärkste Universität in Deutschland", so Hornegger. Europaweit liege man auf Platz fünf. Und es sei keine Frage, dass die Siemens AG ein wichtiger Kooperationspartner für die FAU sei — und umgekehrt. Die Nähe zu einem solchen weltweit agierenden Partner werde man als Standortvorteil selbstverständlich nutzen, was aber nicht ausschließe, dass die Uni auch Kooperationen mit anderen Unternehmen hat und vorantreibt. Wichtig für die FAU sei, dass man über die Netzwerke mit Unternehmen auch wissenschaftliche Netzwerke aufbauen könne. "Ich meine, dass wir als FAU eine führende Rolle bei Innovationsprozessen spielen werden", erklärte Hornegger. "Da können sich andere Spitzenstandorte in Deutschland warm anziehen."

Freudig und zuversichtlich äußerte sich auch Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik. Der Siemens-Campus sei die Initialzündung einer Stadtverwandlung gewesen, sagte Janik. Jetzt werde "noch so ein Stück Verwandlung präsent". Es werde dort eine einzigartige Forschungslandschaft entstehen, dies sei "eine Riesenchance für die Stadt". Allerdings hoffe er, "dass die Detailverhandlungen ein Tickchen schneller gehen, als das beim Himbeerpalast der Fall gewesen ist".

Bei der FAU wurden die "Hausaufgaben" gemacht, damit nach der gemeinsamen Absichtserklärung mit der Siemens AG die Pläne vorangetrieben werden können. Eine Bedarfsanalyse wurde erstellt. Dies sei nun, so Prof. Hornegger, der Startpunkt für das Erstellen eines Masterplans. Für welche Departments der TechFak ein Umzug auf den Siemens-Campus in Frage kommen könnte, könne man derzeit noch nicht sagen, so Hornegger.

"Dass aus der Absichtserklärung ein reales Projekt wird, wird viel Arbeit sein." Diese nüchterne Einsicht schickte OB Janik seinen freudigen Statements hinterher.

Thomas Braun wiederum kommentierte den Schulterschluss von Siemens und FAU mit dem Satz: "Ich bin sicher, dass andere Unternehmen mit am Campus teilnehmen wollen und dass die Stadt Erlangen ungeahnte Dimensionen an Wachstum haben kann."

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