Neuer IHK-Chef wettert gegen Erlanger Stadtspitze

2.3.2015, 06:25 Uhr
Neuer IHK-Chef wettert gegen Erlanger Stadtspitze

© Foto: Kurt Fuchs

Spottete Sieglers Vorgänger, Wolfgang Geus, technischer Vorstand der Erlanger Stadtwerke AG, im vergangenen Jahr noch mit einer Art Büttenrede über die Politik, nahm Patrick Siegler, die neue Stimme der Erlanger Wirtschaft, beim alljährlichen Meinungsaustausch zwischen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft im Gasthaus Güthlein kein Blatt vor den Mund.

Siegler, geschäftsführender Gesellschafter der Erlanger Agentur 1601, kritisierte vor allem die Informations- und Kommunikationspolitik der Stadt hinsichtlich der Teilsperrung der Martinsbühler Straße. Das Umleitungskonzept sei weder mit Bürgern und Unternehmen noch mit ausgewiesenen Spezialisten wie Taxifahrern und Fahrlehrern abgestimmt worden. Bei Informationsveranstaltungen seien unterschiedliche und verwirrende Daten genannt worden. So könne man nicht mit Bürgern und Unternehmen umgehen, sagte Siegler weiter.

Ein weiteres Thema seiner Jungfern-Rede war die geplante Stadt-Umland-Bahn (StUB). „Wir sind diejenigen, die für die beste Lösung sind“, sagte Siegler. „Die sehen wir aber noch nicht.“ Allerdings wolle man zunächst den Bürgerentscheid abwarten, der im April im Landkreis Erlangen-Höchstadt dazu stattfindet. Siegler ließ dennoch durchblicken, dass er sich durchaus eine andere als die favorisierte schienengebundene Lösung vorstellen könnte, auch wenn es „ja nicht gleich die große BRT-Lösung sein“ müsse. Dieses spezielle Bus-Konzept hätte allerdings den Vorteil, dass die Vertreter aus der Politik noch in der laufenden Legislaturperiode damit fahren könnten, ergänzte er augenzwinkernd.

Für den kulturellen Höhepunkt der Jahresauftaktveranstaltung sorgten zwischen Kennenlernen und Gesprächen bei Schlachtschüssel und Schäufele der Schauspieler Martin Neubauer und der Musiker Heiko Triebener. Auf dem Programm standen Anekdoten aus dem Bamberger Alltagsleben und literarische Fundstücke aus der oberfränkischen Domstadt wie zum Beispiel der E.T.A.-Hoffmann-Erzählung von den Heiligen Drei Königen. Eine Geschichte, die Bambergs größter Literat selbst nie zu Papier gebracht hat – ein Zechkumpan des Meister schrieb sie auf.

Garniert wurde das in feinstem Bamberger Dialekt dargebotene „Lideradurzeuch“ von Heiko Triebener an der „Duba“ (Tuba), der unter anderem mit einem akrobatisch geblasenen Parforceritt durch Carl Maria von Webers Freischütz brillierte.

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