Neunkirchen: Philipp Weber lässt Pointen prasseln

25.4.2016, 14:40 Uhr
Neunkirchen: Philipp Weber lässt Pointen prasseln

© Ernst-Ludwig Noé

Die große Kunst, die Zuschauer gleichzeitig zum Lachen und zum Nachdenken zu bringen, beherrscht Weber als radikaler Aufklärer aus dem Effeff.

An Preisen und Auszeichnungen ist kein Mangel. So erhielt er, teils zusammen mit dem Ersten Deutschen Zwangsensemble, allein in den Jahren 2007 bis 2010 den Salzburger Stier, den Deutschen Kabarettpreis, den Lachmessepreis Leipziger Löwenzahn, den Bayerischen Kabarettpreis und den Deutschen Kleinkunstpreis.

Nur ein paar Minuten braucht er, um das Publikum in Hochstimmung zu versetzen. Mit pausenlos prasselnden Pointen erregt er sich über Auswüchse des Zeitgeists, wie die Umdeklarierung von Leitungswasser aus den Fidschi-Inseln zum Edelgetränk und den Aluminiumverbrauch pro Nespresso-Kapsel. Stille Wasser sind nämlich nicht tief, sondern teuer, und Sauerkrautsaft soll auch nicht besser schmecken als Ohrenschmalzbrot.

Heinz Richter, Neunkirchens Bürgermeister, hätte sich wohl besser nicht in die erste Reihe gesetzt, denn so wurde er Opfer zahlreicher Sticheleien.

Auch vor deftigen Vergleichen scheut Weber nicht zurück. So schmeckt für ihn der Szene-Drink Red Bull wie der Morgenurin eines zuckerkranken Gummibärchens. Wenn, wie manche glauben, Stierhodenextrakt drin wäre, dann wäre Red Bull kein Energydrink, sondern eine Ochsenschwanzsuppe. Dass Alkohol das Schmiermittel der Leistungsgesellschaft ist, wird an zahlreichen Beispielen verdeutlicht, und Bier ohne Alkohol sei auch nicht besser als ein BH auf der Wäscheleine: ohne Inhalt.

Kein Wunder, dass die Kritiker jubeln: „Er verquickt Wissen mit Witz, Biologie mit Blödelei, Chemie mit Charme“ (Nürnberger Nachrichten).

Am Ende will das begeisterte Publikum nur noch eins: Weber zum Verbraucherschutz-Minister machen. Die Ausbildung hat er ja, siehe Lafontaine und Merkel.

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