Offen für sämtliche Fragen

ERLANGEN - Da bis zum Jahr 2030 etwa 5,5 Millionen Arbeitsplätze nicht besetzt werden können, gewinnt die Familienfreundlichkeit der Unternehmen beim Wettbewerb um Mitarbeiter an Gewicht. Denn für 90 Prozent der Beschäftigten zwischen 25 und 39 Jahren ist dieses Kriterium so wichtig wie die Höhe des Gehalts.

Die Wissenschaftlerin Tanja Mühling vom Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg hat diese Fakten erarbeitet und bei einer Veranstaltung des Erlanger Bündnisses für Familien vorgestellt, bei der die familienfreundliche Personalpolitik von zwölf Erlanger Firmen und Institutionen ausgezeichnet worden ist. So erhielten die Unternehmen Spirit Link, Areva NP, Siemens AG, Doctima, Stadtwerke, Lingva Eterna, IFS, Present-Service Ullrich, Der Beck, Defacto sowie die Universität und das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Urkunden aus den Händen von OB Siegfried Balleis.

Die Aktion ist Ausfluss eines Wettbewerbs der Metropolregion Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Bundesfamilienministerium und der Bertelsmann-Stiftung. Sie wurde auch von IHK-Vizepräsidentin Christine Bruchmann aus Nürnberg gewürdigt, Chefin eines Gebäudemanagement-Unternehmens mit 4800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Diese wies auf die Probleme von Frauen hin, die es nach dem Kinderkriegen schwer haben, wieder ins Berufsleben zurückzufinden. Gerade durch sie, aber auch Ältere könne der Mangel an Fachkräften aufgefangen werden.

Eigene Projekte

Die Bemühungen der Politik, Erlangen zur kinder- und familienfreundlichsten Großstadt in Bayern zu entwickeln, sind durch die ausgezeichneten Erlanger Unternehmen verstärkt worden. Eine Schlüsselposition nimmt freilich auch – darauf wies der OB hin – das 2005 gegründete Erlanger Bündnis für Familien ein, das nicht nur als Netzwerk dient, sondern auch eigene Projekte realisiert: so die Erlanger Ferienbetreuung, die Notfallhilfe „Känguru“ für plötzlich erkrankte Kinder von berufstätigen Eltern und die im bereits vierten Ausbildungsgang befindlichen Fami-

lienpatenschaften. Erlangen wurde in der Prognos-Studie „Familienatlas 2007“ zur einzigen bayeri-schen Adresse unter den bundesweit zwölf Top-Regionen für Familien gekürt.