Ohne einen Cent: Zu Fuß vom Nordkap nach Neunkirchen

30.5.2018, 11:03 Uhr
Ohne einen Cent: Zu Fuß vom Nordkap nach Neunkirchen

© Foto: Kevin Frieden

Eigentlich wollte der 21-jährige Kevin Frieden von Neunkirchen zum Nordkap wandern. Doch nun hat sich sein Plan geändert: Er beginnt seine Wanderung vom Nordkap aus und läuft dann zurück in seine fränkische Heimat.

Doch das ist nicht genug, denn Kevin will das ohne Geld machen. "Wenn ich von hier aus starte, würde ich in den Winter am Nordkap kommen, deshalb die Planänderung."

Am 6. oder 7. Juni soll es in Neunkirchen losgehen. "Der genaue Tag steht noch nicht fest, denn entweder kann ich mit jemandem hochfahren oder fahre dann per Interrail." Am Nordkap hat es derzeit sommerliche Temperaturen von drei Grad. Läuft er dort im Juni los, wird er wahrscheinlich Ende des Jahres wieder in Franken ankommen.

Das Nordkap in Norwegen ist der nördlichste Punkt des europäischen Festlandes. Hier beginnt der Europäische Fernwanderweg E 1, dessen Ende nach etwa 7000 Kilometern in der süditalienischen Hafenstadt Salerno liegt. Auf diesem Weg — zumindest bis Neunkirchen — will auch Kevin Frieden unterwegs sein, gemeinsam mit seinen beiden Schlittenhunden Namika und Akita.

"Ich will auf Geld verzichten, denn ich will Menschen und Natur erleben", so der Franke. Im Vorjahr hatte er sich mit seiner Freundin im Auto auf den Weg zum Nordkap gemacht. "Da waren wir viel im Auto gesessen und hatten wenig mit den Menschen zu tun." Das soll jetzt anders werden. Vor einigen Monaten beendete Frieden seine Bundeswehrzeit und will sich jetzt für sieben bis acht Monate auf den Weg machen. Dabei hat Kevin einen Rucksack, der etwa 24 Kilogramm wiegt.

Und auch die Hunde tragen ein wenig. "Ich habe nur das Nötigste dabei: eine Ersatzjacke, eine lange und eine kurze Hose, Unterwäsche, Socken, Hygieneartikel, Zelt, Schlafsack und eine Angel", sagt er. Übers Handy können Familie und Freunde seine Route verfolgen. Frieden will vorwiegend in der Natur schlafen, wurde aber auch schon von Menschen kontaktiert, die ihm an der Strecke kostenlose Unterkunft oder eine warme Mahlzeit angeboten haben.

Kevin Frieden hat geplant, jeden Tag etwa 25 Kilometer zu laufen. 15 bis 20 Kilometer ist er auch täglich mit seinen Hunden unterwegs. Bisher war er mit seinen Eltern oder auch alleine wandern oder bei der Bundeswehr auf Märschen unterwegs. "Das wird etwas komplett Neues für mich."

Seine Freundin hat Bedenken, doch sein Vater unterstützt ihn sehr. "Ich mache mir keine Sorgen, aber ich habe Respekt vor dieser Aktion", sagt der junge Mann. Um sich selbst macht er sich keine Gedanken; mehr um seine Hunde, dass diese sich verletzen oder krank werden. "Ich bin komplett offen für das Neue und die Erfahrungen", meint Frieden. Dann erzählt er von Deutschen, die zum Nordkap ausgewandert sind und mit denen er sich treffen möchte. Von ihnen und all den anderen Menschen, denen er begegnen wird, will er erfahren, wie sie leben und was sie so denken.

Seine Erfahrungen will er dann unterwegs auf seiner Facebook-Seite "Ohne Geld vom Ende der Welt" dokumentieren.

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