Oliver Fröhlich hat alle Flüchtlingsunterkünfte im Blick

31.1.2016, 12:00 Uhr
Oliver Fröhlich hat alle Flüchtlingsunterkünfte im Blick

© Foto: Edgar Pfrogner

„Angefangen haben wir im Oktober 2014 mit 150 Menschen, jetzt haben wir es mit rund 1550 Asylbewerbern zu tun“, erzählt Oliver Fröhlich. Dennoch wirkt der gelernte Rettungsassistent und Fachwirt für Sozial- und Gesundheitswesen nicht gestresst. „Diese Arbeit macht mir Freude. Man hat viel mit Menschen zu tun, und kein Tag ist wie der andere.“

Als der ASB vor über einem Jahr an ihn herantrat und ihm die Verantwortung für die Flüchtlingsunterkünfte andiente, stellte er sich der Herausforderung. Die Aufgaben sind vielfältig: Neben der Unterkunftsverwaltung, der Dienstplangestaltung und der Betreuung der einzelnen Hausleiter fallen auch Gespräche mit Auftraggebern, mit Helferkreisen und mit der Öffentlichkeit an. „Ich trage Sorge dafür, dass alles läuft“, bringt es Oliver Fröhlich auf den Punkt.

Ansprechpartner vor Ort

Die Verwaltung der einzelnen Unterkünfte obliegt dem jeweiligen Hausleiter. Er kümmert sich beispielsweise um die Zimmerbelegung (wer passt zu wem), die Transfers, die Geldauszahlung, die Kleiderausgabe, er koordiniert die Ehrenamtlichen und arbeitet mit dem Sicherheitsdienst zusammen. Außerdem ist er natürlich Ansprechpartner vor Ort für alle Anliegen und Probleme.

Dieses umfangreiche Tätigkeitenfeld mache die Suche nach neuen Leitungskräften schwierig, weiß Fröhlich. „Wir empfehlen Interessenten, einfach mal einen Tag vorbeizuschauen, um zu sehen, ob man persönlich mit der Situation zurechtkommt.“ Denn ein Zuckerschlecken sei die Arbeit, gerade in einer Erstaufnahmeeinrichtung, natürlich nicht. Im ehemaligen Praktiker in Herzogenaurach haben bis zu 500 Menschen Zuflucht gefunden. Plastikstellwände trennen die einzelnen „Zimmer“ voneinander ab, darin befinden sich mehrere Stockbetten. Die Sanitäranlagen — getrennt nach Männern und Frauen — müssen von allen gemeinsam genutzt werden.

„Multifunktionsarbeiter“

Ein extra Raum dient als Speisesaal. „Für die Küche haben wir Muttersprachler, also bereits anerkannte Asylbewerber, eingestellt und damit hervorragende Erfahrungen ge-
macht“, berichtet Fröhlich. Ohne diese Mitarbeiter würde das Zusammenleben bei weitem nicht so harmonisch ablaufen, ist Fröhlich überzeugt. Denn natürlich beschränke sich deren Tätigkeit nicht nur auf die Küche, sie seien auch Ansprechpartner und so etwas wie „Multifunktionsarbeiter“, würden also für vielfältige Aufgaben eingesetzt.

Rekrutiert werden sie aus dem Pool derer, die erst im Praktiker waren und inzwischen bereits einer dezentralen Unterkunft zugewiesen sind. „Die wissen also genau, wie es hier abläuft“, so Fröhlich. „Sie verstehen, wo die Probleme liegen, und können vermitteln, besonders auch bei interkulturellen oder Sprachproblemen.“

Außerdem gebe es ganz viele, die gerne arbeiten möchten, denn Langeweile sei ein großes Thema mit Konfliktpotenzial.

Wichtig für eine Arbeit sind natürlich Deutschkenntnisse. Sprachkurse sobald wie möglich, auch dafür setzen sich Fröhlich und seine Mitstreiter ein. Den Unterricht übernehmen Ehrenamtliche oder auch die Volkshochschule.

Sowieso ist es Oliver Fröhlich ein Anliegen, innerhalb einer Woche nach Ankunft alle Grundlagen zu schaffen, damit die Flüchtlinge einen Asylantrag stellen können, beispielsweise alle nötigen ärztlichen Untersuchungen, die Vorregistrierung durch den Zoll und vieles mehr.

Eventuelle Traumata der Flüchtlinge aufarbeiten, dafür fehlen momentan Zeit und qualifizierte Mitarbeiter. „Der ASB ist kein so großer Verein, und wir haben auch nicht so große finanzielle Ressourcen“, sagt Fröhlich. „Dabei gibt es so viele Baustellen. Aber ich versuche, alles im Blick zu haben, denn das wichtigste ist, dass die Unterkünfte laufen.“

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