Pfiffige Ideen gegen das Ladensterben in Erlangen

16.8.2014, 07:23 Uhr
Pfiffige Ideen gegen das Ladensterben in Erlangen

Obwohl das Lederwarengeschäft Pfeiffer Leder & Mode auf eine lange Tradition zurückblicken kann und ein fester Bestandteil des Erlanger Fachhandels ist, bleibt auch dieses Familienunternehmen nicht von den Umbrüchen im Einzelhandel verschont. Die Umsätze zu halten, die die Weiterführung des Geschäftes ermöglichen, ist heute schwieriger denn je - auch ist gegenseitige Hilfe unter den Einzelhändlern gefragt. So hat sie gemeinsam mit 17 weiteren Geschäften in der Altstadt eine Zusammenarbeit entwickelt, in der sich die Geschäfte gemeinsam präsentieren und ihre Stärken herausstellen.

Aber sie sinnt natürlich auch über eigene Konzepte – und zwar durchaus pfiffige. So stellte sie sich beispielsweise die Frage: „Wie kann ich schneller sein als ein Versandhändler wie Amazon, aber gleichzeitig die besondere Situation der Fahrradstadt Erlangen berücksichtigen?“

So entstand die Idee des Fahrradkuriers. Für einen Aufpreis von 8,50 Euro können sich Kunden ihre bestellte Ware in Erlangen nach Hause liefern lassen. Einziger Schönheitsfehler der an sich guten Idee: Das Angebot besteht schon seit einem Jahr, wurde aber noch nie in Anspruch genommen. Außerdem gab es keinerlei Resonanz seitens anderer Erlanger Einzelhändler.

Der Grund für das Scheitern der Aktion ist laut Annette Pfeiffer eine fehlende Wertschätzung der Dienstleistung. Für viele Kunden ist eine kostenlose Lieferung und Rücksendung selbstverständlich geworden, dabei vergessen sie aber den hohen Aufwand und die Kosten für die Verkäufer, die damit verbunden sind.

Annette Pfeiffer erweiterte ihr Geschäft auch um einen Onlineshop (shop.pfeiffer-leder-mode.de). Dass die Gründung einer solchen Internetplattform viele Probleme mit sich bringt, wissen nur die wenigsten. Sie kann beispielsweise nur eine kleine Auswahl ihres Sortiments im Netz zum Verkauf anbieten, da manche große Hersteller es nicht gerne sehen, wenn ihre Artikel von kleinen Onlineanbietern verkauft werden. Offiziell ist das zwar nicht verboten, aber manche Firmen verweigern als Konsequenz eine weitere Belieferung des Ladens.

Lokales Suchportal

Mit großen Internethändlern kann der Shop von Pfeiffer ohnehin nicht mithalten. Kaum hat sie neue Ware zum regulären Preis ins Internet gestellt, gibt es die Produkte woanders im World Wide Web schon um einiges billiger. Der Onlinehandel erweist sich also als schwieriger als gedacht. Aus diesem Grund möchte Annette Pfeiffer lieber an ihrem Geschäft festhalten und würde sich daher mehr Unterstützung von der Stadt wünschen. Eine Idee von ihr wäre zum Beispiel, ein Suchportal für Einzelhändler in Erlangen einzurichten. So könnte der Kunde schneller und leichter als beispielsweise mit Google das gewünschte Geschäft in seiner Nähe finden.

Einerseits hohe Investitionen, andererseits wenig Gewinn - nicht nur Leder & Mode in Erlangen, sondern auch viele andere kleine Geschäfte, haben es zur Zeit schwer. Für die wirtschaftliche Lage Erlangens sind sie aber essentiell - und für das Einkaufserlebnis in der Fußgängerzone und in der Altstadt allemal.

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