Pläne zur Westumgehung von Dormitz vorgestellt

27.11.2014, 18:11 Uhr
Pläne zur Westumgehung von Dormitz vorgestellt

© Foto: Karl-Heinz Frank

Das Gemeindeoberhaupt führte zusammen mit VG-Geschäftsleiter Bernhard Weber durch den Abend. Er erinnerte, dass eine Umgehung der Staatsstraße 2240 bei Dormitz bereits seit Jahrzehnten ein Thema für die Gemeinde sei und sich mit der Zeit zu einem Politikum in Dormitz entwickelt habe.

Bei der Erstellung des Vorentwurfs gab es noch zwölf Varianten zur möglichen Trassenführung. Das war vor 16 Jahren. Danach reduzierten sich die gangbaren Möglichkeiten auf drei Varianten.

Bezold hob hervor, dass im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens — August 2009 — von der Bürgerinitiative „Bürger informieren Bürger“ eine Variante mit der Bezeichnung „Alternativlinie/Plafe-Linie 2013“ eingereicht worden war. Diese wurde auf Wunsch der Staatsregierung geprüft und liegt letztendlich dem erneuten Planfeststellungsverfahren zu Grunde.

So sei dieser Infoabend vor allem für die Bürger gedacht, so Holger Bezold weiter, die sich ein Bild von der Trassen-Variante machen wollen. Die Bürger hätten die Möglichkeit, sich von den Fachleuten offene Fragen beantworten lassen. Für Anträge, Gegenvorstellungen und andere Anregungen sei aber erst zwei Wochen nach Ende der Auslegungsfrist der richtige Zeitpunkt.

Ein Stück Richtung Westen

Anschließend ließ der stellvertretende Leiter des Staatlichen Bauamtes Bamberg, Uwe Zeuschel, durchblicken, dass der Bau der Westumgehung Dormitz auch den Unfallzahlen geschuldet sei. Die neue Umgehungstrasse soll nunmehr laut Planung vom „Kreisverkehr Süd“ zwischen den Ortschaften Weiher und Dormitz von der Staatsstraße 2240 abgehen, den Anstieg zum Weiherer beziehungsweise Rosenbacher Berg in nördlicher Richtung überqueren und rückt demnach ein Stück weit von Dormitz in Richtung Westen ab. Dies legte der Chefplaner des Staatlichen Bauamtes, Norbert Schmitt, dar. Der öffentliche Feld- und Waldweg zwischen Dormitz und Rosenbach wird anders als bisher geplant höhenfrei überführt und in nördliche Richtung verlegt, um so den Hohlweg mit dem uralten Eichenbestand zu umgehen — während die Trasse im Anstiegsbereich in einem Einschnitt geführt werden soll. Nordwestlich von Dormitz schließlich durchquert die Umgehungsführung auf Geländeniveau die offene Feldflur Langenau und nördlich davon in leichter Dammlage ein Überschwemmungsgebiet zwischen dem Läufen von Ebersbach und Brandbach, wie Schmitt betonte.

Einmünden soll die neue Dormitzer Westumgehung, die mit ihrer geplanten Länge von rund zwei Kilometern annähernd 8,2 Millionen Euro kosten wird und bei 15,5 Hektar Gesamtflächenbedarf alleine 6,7 Hektar an Ausgleichsflächen benötigen wird, künftig am „Kreisverkehr Nord“ bei Neunkirchen. Dort geht sie wieder in die St 2240 oder die St 2243 über. Trotz Erklärung stießen die Pläne auf Kritik. So sieht die ehemalige Gemeinderätin Karin Weber auch weiter eine Hochwassergefahr, worunter besonders ein Kfz-Betrieb in der Erleinhofer Straße immer wieder zu leiden habe. Dazu trage naturgemäß die Dammaufschüttung in der Langenau ihren Teil bei.

Dem entgegnete Planer Heribert Wagner, dass man dem bereits mit der Schaffung von Retentionsflächen begegnet sei. Man habe schließlich das alte Planfeststellungsverfahren von 2009 vor allem deswegen durch das von 2013 ersetzt, weil der alten Planung Naturschutz- und Artenschutz relevante Gesichtspunkte zuwider liefen.

Wieder ein anderer Zuhörer hoffte, dass dies endlich die letzte Trassenverlegung war, da ansonsten die nächste Trasse durch sein Wohnzimmer in Weiher führen könnte.

Wer zahlt?

Ein Uttenreuther Bürger wollte wissen, wer denn den Rückbau der Staatsstraße 2240 durch Dormitz in eine Ortsstraße letztlich bezahlen müsste, die Gemeinde oder das Bauamt mit dem Geld des Staates? Der neue Uttenreuther Bürgermeister, Frederic Ruth, monierte, dass die neue Trasse doch der Ortschaft Weiher sehr nahe käme.

Wieder ein anderer Zuhörer verstand es nicht, dass man in Neunkirchen schon seit vielen Jahren alles dafür tue, bei aktuellen Baumaßnahmen die mögliche spätere Trasse einer künftigen Stadt-Umland-Bahn unangetastet zu lassen. Hier lege man einfach eine Westumgehung darüber.

Und auch ein Dormitzer Landwirt und Jäger meldete sich noch zu Wort, der durch die Maßnahme zu große Einschnitte in die angestammten Lebensräume des Wildes befürchtet.

Das inspirierte offensichtlich auch Karin Weber noch einmal zu der Frage, was man denn zum Schutz der vielen anderer Tiere in dem Gebiet unternehmen werde, nachdem man bislang eigentlich nur Vögel, Fledermäuse und Zauneidechsen berücksichtigt habe.

Viel Beifall bekam abschließend der Zweite Bürgermeister Matthias Fuchs für seine Aufforderung, nicht immer nur an die Tiere und Natur, sondern auch einmal an die Menschen zu denken. Diese litten jetzt schon seit Jahrzehnten unter dem immer mehr zunehmenden Verkehr in ihrer Hauptstraße mit den dadurch allgegenwärtigen Unfallgefahren.

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