Poetenfest lockte in Erlangen mit Literarischem ins Grüne

31.8.2014, 18:07 Uhr
Am Wochenende ist Erlangen wieder für ein paar Tage literarische Hauptstadt Deutschlands. Im Schlossgarten präsentieren zahlreiche Autoren ihre neuen Bücher.

© Harald Sippel Am Wochenende ist Erlangen wieder für ein paar Tage literarische Hauptstadt Deutschlands. Im Schlossgarten präsentieren zahlreiche Autoren ihre neuen Bücher.

Schon am Donnerstagnachmittag fand der Sound-Check für die Live-Sendung „Nacht der Poesie“ statt, bei der unter anderen die Autorin und Musikerin Lydia Daher auf der Bühne stand. Bereits geöffnet haben die Ausstellungen. In der Orangerie war etwa am Freitag eine vom Ex-Poetenfest-Leiter Karl Manfred Fischer konzipierte Schau über die 1974 verstorbene Dichterin Marieluise Fleißer zu sehen.

Beim Poetenfest bekommt man daneben auch schon viele Neuerscheinungen des Bücherherbstes serviert, darunter auch „Spiel der Zeit“ von Ulla Hahn und „Die juristische Unschärfe einer Ehe“ von Olga Grjasnowa.

Bekannt geworden ist Ulla Hahn in den 80er Jahren zunächst als Lyrikerin, was sie nicht zuletzt ihrem Mentor Marcel Reich-Ranicki zu verdanken hatte. 2001 machte die promovierte Literaturwissenschaftlerin dann mit dem erfolgreichen autobiografischen Roman „Das verborgene Wort“ von sich reden, in dem ihr Alter Ego Hilla Palm die Hauptrolle spielt. Acht Jahre später folgte „Aufbruch“, die Fortsetzung dieser Geschichte vom Erwachsenwerden. Sie las am Freitagabend im Markgrafentheater.

Der jungen Autorin Olga Grjasnowa gelang mit ihrem Romandebüt „Der Russe ist einer der Birken liebt“ vor zwei Jahren ein Überraschungserfolg. Sie wurde als Kind einer russisch­ jüdischen Familie in Baku, der Hauptstadt von Aserbaidschan, geboren, kam als Kind nach Deutschland und studierte unter anderem am Leipziger Literaturinstitut.

Auch ihr zweiter Roman „Die juristische Unschärfe einer Ehe“ dreht sich um Migration, Heimatlosigkeit und postsowjetisches Lebensgefühl. Die Protagonisten sind zerrissen zwischen Moskau, Baku und Berlin. Grjasnowa weiß, wovon sie schreibt. Dass eine der Hauptfiguren Ballett-Tänzerin ist, ist auch kein Zufall: Die Autorin studiert derzeit Tanzwissenschaft in Berlin. Sie war in Erlangen in der Orangerie und im Schlossgarten am Samstag zu sehen.

Ein einst vertuschtes, heute vergessenes Kapitel der DDR-Geschichte ist Thema von Lutz Seilers mit Spannung erwartetem Roman „Kruso“: das Leben einer Alternativ-Gesellschaft auf der ostdeutschen Insel Hiddensee.  Auch Seiler war bei zwei Veranstaltungen am Samstag zu sehen.

Mal rührend, mal wunderlich, aber in jedem Fall großartig sind die neun Erzählungen in Karen Köhlers Debüt "Wir haben Raketen geangelt". Auch die 40-jährige Autorin stellte ihr Buch beim Poetenfest vor. Am Samstag las Köhler um 16 Uhr im Schlossgarten.

Vom Meer übers Schwimmbecken zum geheimnisvollen Waldsee: Am Sonntag, 31. August, stellte John von Düffel sein neues Buch "Wassererzählungen" vor.

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